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ICD-10 Klassifikationsmodell der Alkoholabhängigkeit

International Classification of Diseases, 10. Ausgabe. Die Gruppe F10 beschreibt psychische Störungen und Verhaltensstörungen durch Alkohol.

Gemäß ICD-10 handelt es sich bei krankhaftem Alkoholgebrauch um eine Gruppe von Verhaltens-, kognitiven und körperlichen Phänomenen, die sich nach wiederholtem Substanzgebrauch entwickeln. Typische Merkmale sind: ein starker Wunsch, die Substanz einzunehmen, Schwierigkeiten, den Konsum zu kontrollieren, und anhaltender Substanzgebrauch trotz schädlicher Folgen. Dem Substanzgebrauch wird Vorrang vor anderen Aktivitäten und Verpflichtungen gegeben. Es entwickelt sich eine Toleranzerhöhung und manchmal ein körperliches Entzugssyndrom.

(gemäß Dt. Institut für med. Dokumentation und Information, 1994)





Diagnosekriterien laut ICD-10

Für die Diagnose der Alkoholabhängigkeit (F10.2) wird in der Regel ein Katalog von 8 Kriterien (IFT98) oder 6 Kriterien (WHO97) herangezogen. Bei Erfüllung von mindestens 3 Kriterien kann eine Alkoholabhängigkeit vorausgesetzt werden.

1. Ein starker Wunsch oder eine Art Zwang, Alkohol zu konsumieren

2. Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich Beginn, Beendigung und Menge des Alkoholkonsums

3. Alkoholkonsum mit dem Ziel der Linderung von Entzugssymptomen und der Wiederherstellung der entsprechenden positiven Erfahrung

4. Ein körperliches Entzugssyndrom

5. Nachweis einer Toleranz. Um die ursprünglich durch niedrige Dosen hervorgerufene Wirkung zu erreichen, sind zunehmend höhere Dosen erforderlich, die bei Konsumenten ohne Toleranzentwicklung zu schweren Beeinträchtigungen oder gar zum Tode führen würden.

6. Ein eingeengtes Verhaltensmuster im Umgang mit Alkohol, wie z.B. die Tendenz, Alkohol an Werktagen wie an Wochenenden zu trinken, und die Regeln eines gesellschaftlich üblichen Trinkverhaltens außer Acht zu lassen

7. Fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügungen und Interessen

8. Anhaltender Alkoholkonsum trotz Nachweis eindeutiger schädlicher Folgen

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Psychische Störungen und Verhaltensstörungen durch Alkohol

+++ F10.0 Akute Intoxikation (akuter Rausch)

Die akute Intoxikation bezeichnet den Zustand nach Alkoholaufnahme mit einer manifesten Störung der Bewusstseinslage, die in direktem Zusammenhang mit der akuten pharmakologischen Wirkung steht und bis zur vollständigen Wiederherstellung mit der Zeit abnimmt. Davon ausgenommen sind Fälle, bei denen Gewebeschädigungen oder andere Komplikationen (Delir, Koma etc.) auftreten.

+++ F10.1 Schädlicher Gebrauch

... bezeichnet eine Form des Alkoholkonsums, die zur Gesundheitsschädigung führt (z.B. zu depressiven Episoden nach massivem Alkoholkonsum).

+++ F 10.2 Abhängigkeitssyndrom

... fasst verhaltens-, kognitive und körperliche Phänomene zusammen, die sich nach wiederholtem Konsum entwickeln. Kennzeichen sind: Starkes Verlangen nach Alkohol, Schwierigkeiten der Konsumkontrolle und Toleranzentwicklung.


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+++ F10.3 Entzugssyndrom

... charakterisiert eine Gruppe von Symptomen unterschiedlicher Art und Schwere beim Alkoholentzug mit zeitlich begrenzter Dauer.

+++ F10.4 Entzugssymptom mit Delir

Siehe: Delirium tremens

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+++ F10.5 Psychotische Störung

... ist gekennzeichnet durch: Halluzinogene Wahrnehmungsstörungen und psychomotorische Störungen (Alkohol-Halluzinose, Alkoholische Paranoia, Alkoholpsychose).

+++ F10.6 Amnestisches Syndrom

... bezeichnet die Beeinträchtigung des Kurz- und Langzeitgedächtnisses sowie des Zeitgefühls. Weitere Symptome: Lernschwierigkeiten und Konfabulation, Korsakow-Syndrom.

+++ F10.7 Restzustand und verzögert auftretende psychotische Störung

... führt zu Veränderungen der kognitiven Fähigkeiten, der Persönlichkeit und des Verhaltens, die über den Zeitraum der Substanzeinwirkung hinausgehen (z.B. Alkoholdemenz).

+++ F10.8 Sonstige psychische und Verhaltensstörungen

+++ F10.9 Nicht näher bezeichnete psychische und Verhaltensstörungen

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