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FAQs - Oft gestellte Fragen zum Thema Entwöhnung


Beantwortet von Gerhard K. Eckstein, dem leitenden Psychologen der Reha-Klinik Glöcklehof


1. Wie komme ich denn überhaupt in eine Reha?

2. Wie läuft das eigentlich in einer Entwöhnungseinrichtung bzw. in einer Rehaklinik?

3. Und was macht man da so den ganzen Tag über?

4. Wie sind denn meine Chancen, wenn ich eine Entwöhnung mache?

5. Kann der Alkohol wirklich so viele Schäden bewirken?

6. Was habe ich davon, wenn ich nüchtern bin, und alle anderen Probleme sind nicht geklärt?

1. Wie komme ich denn überhaupt in eine Reha?

Sicherlich waren Sie wegen der unterschiedlichsten Erkrankungen, Probleme, körperlichen Schwierigkeiten schon einmal bei einem Arzt. Vielleicht haben Sie mit diesem Arzt auch schon einmal über Ihre Beziehung zum Alkohol, über Ihren Konsum, über Ihre Ängste und Sorgen gesprochen. Wenn Sie das noch nicht getan haben, wenn Sie aber ganz ehrlich sind und sagen, Sie haben ein Alkoholproblem, besprechen Sie dies zunächst einmal mit Ihrem Arzt.



- Die Suchtberatungsstelle ist Ihr erster Anlaufpunkt. -

In Ihrer unmittelbaren Umgebung wird sich zusätzlich eine Suchtberatungsstelle befinden.

In der Regel sind die Suchtberatungsstellen in dem Hauptort Ihres Landkreises. In größeren Städten gibt es mehrere Suchtberatungsstellen. Die Kollegen und Kolleginnen dort haben außerordentlich viel Erfahrung und Wissen über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten. Sie können dort, zunächst anonym, Fragen stellen, Informationen holen, Sie können sich dort auch, zunächst auch anonym, an Gesprächen in Selbsthilfegruppen beteiligen.


Sie können hören, was andere erzählen.

Sie können feststellen, dass Sie nicht alleine sind.


Der Suchtberater/-in wird, Ihr Einverständnis vorausgesetzt, Kontakt mit Ihrem Arzt aufnehmen. Er wird Sie informieren über die verschiedenen Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten: Ambulant, stationär, Kurzzeit, Langzeit und so weiter.

Eine Langzeittherapie bei der Behandlung einer Alkoholabhängigkeit dauert 16 Wochen. Der Suchtberater bespricht mit Ihnen die Bedingungen, die geklärt sein müssen. Er wird auch fragen, in wie weit andere Themen und Probleme vorher geregelt werden müssen und geregelt werden können, welche Fragen und Schwierigkeiten vielleicht auch Themen in der Therapie sein können.

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- Sie beantragen gemeinsam mit Ihrem Berater eine Behandlung. -

Wer trägt die Kosten?

Die gesetzlichen Krankenkassen und die Rentenversicherung haben die Zuständigkeiten bei Suchterkrankungen unter sich aufgeteilt.

wichtig Für Entzugsbehandlungen (Entgiftungen) sind die Krankenkassen zuständig,

wichtig Entwöhnungsbehandlungen führt die Rentenversicherung im Rahmen ihrer Rehabilitationsleistungen durch.



Wenn Sie sich letztendlich entschieden haben, sich einer Rehabilitation bzw. einer Entwöhnungsbehandlung zu unterziehen, wird...

ja die Suchtberatungsstelle zusammen mit Ihnen die entsprechenden Antragsunterlagen ausfüllen,

ja der Arzt wird ein Gutachten schreiben,

ja die Unterlagen gehen über die Suchtberatung an den zuständigen Kostenträger,

ja und dieser entscheidet innerhalb von einer Frist von maximal 2 bis 4 Wochen, ob dem Antrag stattgegeben wird.



Für die Antragstellung bei der Rentenversicherung benötigen Sie...

1.) die vorgesehenen Antragsformulare,

2.) einen aktuellen Befundbericht einschließlich verschiedener Laborbefunde vom behandelnden Arzt (Hausarzt, Betriebs- oder Personalarzt) sowie

3.) den Sozialbericht einer Suchtberatungsstelle.

Im Sozialbericht empfiehlt die Suchtberatungsstelle die aus ihrer Sicht geeigneten Rehabilitationsformen. Gegebenenfalls weist sie auf Besonderheiten hin, die beim Versicherten zu berücksichtigen sind. Dazu können bestimmte therapeutische Schwerpunkte genauso gehören wie eine besondere religiöse Ausrichtung oder notwendige Kinderbetreuung während der Behandlungsdauer.

Quelle


Wenn die Erkrankung ärztlich diagnostiziert ist, gibt es für die meisten Krankenkassen und auch für die Rentenversicherungsträger die Pflicht, die Behandlung zu finanzieren.

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Wer bekommt eine Entwöhnungsbehandlung?

Um eine Entwöhnungsbehandlung bekommen zu können, müssen Versicherte vorher Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt haben. Dabei reicht es aus, wenn eine der folgenden drei Voraussetzungen erfüllt ist:

ja In den letzten zwei Jahren vor der Antragstellung der Reha liegen sechs Kalendermonate mit Pflichtbeiträgen für eine versicherte Beschäftigung/ Tätigkeit vor oder

ja zum Zeitpunkt der Antragstellung der Reha ist die allgemeine Wartezeit von fünf Jahren erfüllt oder

ja innerhalb von zwei Jahren nach einer Ausbildung hat der Rehabilitand eine versicherte Beschäftigung oder selbständige Tätigkeit aufgenommen und diese bis zur Antragstellung der Reha ununterbrochen ausgeübt. Oder er war nach Beschäftigungsaufnahme bis zum Tag der Antragstellung arbeitsunfähig oder arbeitslos.




Wer bekommt KEINE Entwöhnungsbehandlung?

Keinen Anspruch auf eine Entwöhnungsbehandlung von der gesetzlichen Rentenversicherung haben Betroffene, die

nein bereits eine Altersrente (mindestens zwei Drittel der Vollrente) bekommen oder beantragt haben,

nein Beamte, Pensionäre oder eine den Beamten gleichgestellte Person sind,

nein dauerhaft aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sind und bis zum Altersrentenbeginn zum Beispiel eine betriebliche Altersversorgung bekommen,

nein sich gewöhnlich im Ausland aufhalten oder

nein sich in Untersuchungshaft oder im Vollzug einer Freiheitsstrafe befinden.

Quelle


Weitere detaillierte Informationen zu Beihilfen wie Übergangsgeld, Reisekosten, Haushaltshilfe, Kinderbetreuung sowie Ihren Zuzahlungsanteil erhalten Sie HIER.



Die Antragsformulare gibt es bei der Rentenversicherung in...

Baden-Württemberg: Gartenstraße 105, 76135 Karlsruhe, Tel. 0721 825-0

Bayern Süd: Am Alten Viehmarkt 2, 84028 Landshut, Tel. 0871 81-0

Berlin/Brbg.: Bertha-v.-Suttner-Straße 1, 15236 Frankfurt/O., Tel. 0335 551-0

Braunschweig/Hannover: Lange Weihe 2, 30880 Laatzen, Tel. 0511 829-0

Hessen: Städelstraße 28, 60596 Frankfurt/M., Tel. 069 6052-0

Mitteldeutschland: Georg-Schumann-Straße 146, 04159 Leipzig, Tel. 0341 550-55

Nord: Ziegelstraße 150, 23556 Lübeck, Tel. 0451 485-0

Nordbayern: Wittelsbacherring 11, 95444 Bayreuth, Tel. 0921 607-0

Oldenburg/Bremen: Huntestraße 11, 26135 Oldenburg, Tel. 0441 927-0

Rheinland: Königsallee 71, 40215 Düsseldorf, Tel. 0211 937-0

Rheinland-Pfalz: Eichendorffstraße 4-6, 67346 Speyer, Tel. 06232 17-0

Saarland: Martin-Luther-Straße 2-4, 66111 Saarbrücken, Tel. 0681 3093-0

Schwaben: Dieselstraße 9, 86154 Augsburg, Tel. 0821 500-0

Westfalen: Gartenstraße 194, 48147 Münster, Tel. 0251 238-0

Bund: Ruhrstraße 2, 10709 Berlin, Tel. 030 865-0

Knappschaft Bahn See: Pieperstraße 14-28, 44789 Bochum, Tel. 0234 304-0

Quelle

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- Sie wählen eine Klinik aus. -

Sie können mit dem Suchtberater auch die entsprechende Klinik auswählen, Sie können sich dort über das Therapiekonzept informieren, Sie können die entsprechenden Seiten im Internet lesen. Der Suchtberater wird Ihnen Kliniken empfehlen, die für Ihre spezielle persönliche Problematik hilfreich ist. Dies ist abhängig von der Lage der Klinik, von dem Konzept, von den Schwerpunkten.


- Aber bitte vorher nüchtern werden! -

Es unbedingt erforderlich, dass Sie diese Behandlung in einem nüchternen Zustand beginnen. Der sicherste Weg dazu ist der vorherige Aufenthalt in einer Klinik, die für die so genannte Entgiftung oder für den körperlichen Entzug qualifiziert ist. Die zeitliche Länge der Behandlung dort ist abhängig vom Suchtmittel, von der Dosis und von der Dauer des Konsums und auch von möglicherweise vorhandenen Begleiterkrankungen. Auch die Vermittlung in diese Klinik wird vom zuständigen Suchtberater organisiert und begleitet. Diese Entgiftungsklinik unterstützt den Vorbereitungsprozess mit Information, Beratung und Begutachtung.


Anmeldung zur Entgiftung

nein Um sich in einer Klinik zu einer Entgiftung anzumelden, rufen Sie dort an und erfragen den nächstmöglichen Aufnahmetermin.

Unter Umständen muss man täglich anrufen, um auf der Warteliste zu bleiben. Haben Sie eine Kostenzusage für eine stationäre Rehabilitation nach der Entgiftung, werden Sie oft bevorzugt behandelt.

Darüber hinaus benötigen Sie eine Einweisung Ihres Hausarztes, seltener auch eine Kostenzusage Ihrer Krankenkasse. Fragen Sie in der Klinik nach.

Quelle

Einige Entgiftungskliniken


- Sie melden sich zur Entgiftung in einer Klinik an. -

Sobald Sie grünes Licht vom Leistungsträger haben, wird der Suchtberater die Anmeldung in der Rehabilitationsklinik vornehmen und die stationäre Entgiftung (vor der Entwöhnung) organisieren und planen, so dass Sie unmittelbar nach Abschluss der stationären Entgiftung in dem speziellen Entzugskrankenhaus in die Entwöhnung wechseln können.

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- Sie beginnen Ihre stationäre Entwöhnung. -

Bitte berücksichtigen Sie: Mit der stationären Entwöhnung ist ein erster, aber sehr wichtiger Schritt begonnen und abgeschlossen. Die Auseinandersetzung mit der Sucht, mit der Abhängigkeit, ist damit noch nicht zu Ende. Auseinandersetzungen mit der Realität des Alltags beginnen nach der Behandlung. Deshalb ist es hilfreich, wenn Sie auch im Kontakt mit der Suchtberatung darüber sprechen, wie die Begleitung nach der stationären Entwöhnung fortgeführt wird. Auch da gibt es verschiedenste Möglichkeiten, angefangen von der Integration in eine Selbsthilfegruppe bis hin zu speziellen therapeutischen Unterstützungen, von Nachsorgemöglichkeiten und weiterer therapeutischer und sozialer Begleitung. Die Entwöhnungsklinik wird Sie dabei unterstützen, bereits während der Behandlung den Kontakt herzustellen.

2. Wie läuft das eigentlich in einer Entwöhnungseinrichtung bzw. in einer Rehaklinik?

Deutschland hat das weltweit am besten ausgestattete Behandlungssystem für Abhängigkeitserkrankungen. Die Möglichkeiten sind vielfältig, differenziert. Jeder Patient, jeder Alkohol- und Drogenabhängige findet in diesem System die Behandlungsmöglichkeit, die für seine Persönlichkeit, für seine Ziele und für seine Bedürfnisse stimmen.

Dauer der verschiedenen Therapieformen

nein Stationär bedeutet eine ganztägige Unterbringung in einer Entwöhnungseinrichtung inklusive Übernachtung und Verpflegung. Die Dauer der stationären Entwöhnung variiert je nach Art und Schwere der Suchterkrankung. Es sind Kurzzeittherapien und Standardtherapien möglich.

Eine stationäre Kurzzeittherapie dauert in der Regel 8 Wochen.

Eine Standardtherapie bei Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit kann in 12 bis 16 Wochen stationär durchgeführt werden.

Zusätzlich ist noch eine Anpassung von 11 bis 12 Wochen möglich.

Ganztägig ambulante Behandlung bedeutet, die Therapie wird in einer wohnortnahen Entwöhnungseinrichtung mit einer begrenzten täglichen Anwesenheit durchgeführt. Abende und Wochenenden sind frei. Hier dauert die Therapie 8 bis 16 Wochen. Die tägliche Anwesenheit beträgt 4 bis 6 Stunden.

Ambulante Entwöhnungsbehandlungen umfassen therapeutische Einzel- und Gruppengespräche (Therapieeinheiten) in einer Beratungsstelle. Die Behandlung dauert in der Regel 9 bis 12 Monate.

Gruppengespräche umfassen etwa 100 Minuten, Einzelgespräche in der Regel 50 Minuten.

Quelle


Grundsätzlich werden in den Entwöhnungskliniken folgende Maßnahmen durchgeführt:


- Erst mal in Ruhe über alles reden. -

In den ersten Tagen und Wochen kommt es zu ausführlichen Gesprächen mit den Ärzten und Therapeuten, so dass Ihr sozialer und persönlicher Hintergrund, Ihre Persönlichkeit, Ihre Fähigkeiten, Ihre Ziele genau besprochen werden.

Dies ist die Basis, eine Rehabilitationsplanung, eine Zielplanung gemeinsam mit Ihnen zu erarbeiten. Diese Zielplanung führt dann zu den entsprechenden therapeutischen Maßnahmen innerhalb der Klinik: Da gibt es das Standardprogramm. Und es gibt ein spezielles Programm.


- Das Standardprogramm -

Das Standardprogramm bezieht sich auf regelmäßige Gruppengespräche, regelmäßige (mindestens 1x pro Woche) Einzelgespräche.

Es beinhaltet regelmäßige medizinische Beratung und Kontrolle des Therapieprozesses. Zum Standardprogramm gehören auch Vorträge (Informationen über Sucht, über Medikamente, über spezielle Themen der Rehabilitation und der Sucht).

Weiterhin: Teilnahme an ganz bestimmten Therapiegruppen, in denen Themen, die für viele Patienten von Bedeutung sind, in einem speziellen therapeutischen Setting bearbeitet werden: Aggressionen, Konfliktlösungen, Innere Unruhe, usw.

Hinzu kommen Kurse zur Erprobung von Konzentration und Leistung, PC-Kurse, Bewerbungstraining, Partner- und Familiengespräche und Familienseminare.

Spezielle Kliniken bieten auch umfangreiche arbeitstherapeutische Maßnahmen in verschiedenen Handwerksbereichen, zur Erprobung der Qualifikation und der beruflicher und schulischer Neigung werden Tests durchgeführt, die Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt ist wichtig, Praktika können durchgeführt werden, Zertifikate über Leistung, Qualifikation, etc. können erstellt werden.

Es wird Kontakt aufgenommen mit den Familien (wenn gewünscht), mit Arbeitgebern (wenn gewünscht), aber auch mit Nachsorgeeinrichtungen, Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen. Häufig kommen Selbsthilfegruppen in die Klinik, stellen ihre Arbeit vor.

Ein wichtiges Thema ist die Organisation der Freizeit: Kliniken bieten hier sehr viel an, viele haben in ihrer Infrastruktur umfangreiche Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, aber Therapie heißt auch, sich mit dem, was geschieht, zu beschäftigen, die Freizeit selber zu gestalten.

Viele Kliniken fördern und fordern das Selbstmanagement der Patienten und beteiligen sie an ganz bestimmten Bereichen der Freizeit und der Abläufe. Hier können Patienten Verantwortung übernehmen, ganz bestimmte Rollen im Kontakt mit anderen Patienten spielen.

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3. Und was macht man da so den ganzen Tag über?

- Der Alltag in einer Rehaklinik -

Der gesamte Ablauf während der Behandlung ist in Phasen gegliedert. So gibt es z.B. eine Eingewöhnungsphase, in der Sie sich an die Alltagsabläufe gewöhnen können, Sie können die Räumlichkeiten, die Mitarbeiter, aber auch die Hintergründe von ganz bestimmten Entscheidungen kennenlernen. Ärzte und Therapeuten beraten mit Ihnen zusammen den Behandlungsplan. Einzelgespräche, die Begegnungen mit Patienten in der Freizeit und in den von den Patienten selbst organisierten Aktivitäten erleichtern Ihnen das Einleben.

Selbstverständlich gibt es einen geregelten Tagesablauf. Dieser beginnt meistens mit einer körperlichen Aktivität wie Gymnastik, Spaziergang, etc.

Es gibt aber auch in den unterschiedlichsten Phasen der Therapie unterschiedliche Schwerpunkte. Während z. B. in unserer Klinik, der Reha-Klinik Glöcklehof, besonderer Wert gelegt wird auf die Unterstützung der beruflichen Wiedereingliederung durch umfangreiche arbeitstherapeutische, berufsvorbereitende und berufsbegleitende Maßnahmen, werden in anderen Kliniken andere Schwerpunkte gesetzt.

In allen Reha-Kliniken nehmen Sie teil an themenspezifischen oder problemorientierten Gruppen, an Trainings, Seminaren und Vorträgen. Ergänzt werden diese Leistungen durch Entspannungsgruppen, Ohrakupunktur sowie kreative und musikalische Aktivitäten. In anderen Kliniken wechseln die Schwerpunkte der Behandlung jeweils nach einem bestimmten Zeitraum.

Menschen, die in einer Gemeinschaft leben (und eine Rehaklinik ist auch eine Gemeinschaft), erwarten von sich und anderen, dass von allen die Verabredungen verbindlich eingehalten werden.

Grundlage einer Behandlung ist aber auch, dass Menschen so akzeptiert werden, wie sie sind, mit ihren Stärken und ihren Schwächen. Menschen können sich nicht von heute auf morgen ändern. Es ist wichtig zu verstehen, dass ein Änderungsprozess hilfreich und nötig ist. Sie selbst bestimmen das Tempo, ob Sie nun weitgesteckte Ziele haben, oder ob Sie eher behutsam vorgehen wollen - und bei allen diesen Entscheidungen und Entwicklungen werden Sie von Ihrer Therapiegruppe (mit maximal 12 Patienten), aber auch von den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen begleitet und gefördert. Selbstverständlich wird den Patienten manchmal auch ein Spiegel vorgehalten. Selbstverständlich sind Patienten und Mitarbeiter ehrlich zueinander, sagen die Wahrheit, respektieren einander. Niemand wird zu einem Gespräch, zu einer Maßnahme gezwungen.

Der Tagesablauf in einer Rehaklinik kann zum Beispiel so aussehen:

Frühsport und Frühstück,

Therapiegruppe (90 Minuten),

Ergo- oder Arbeitstherapie (60-90 Minuten),

Mittagessen und Mittagspause,

Vorträge,

Sport,

Themenbezogene ("indikative") Gruppen

Abendessen und Freizeit.

Bei den Ärzten gibt es regelmäßige Sprechstunden. Termine beim Sozialdienst und in der Verwaltung können verabredet und durchgeführt werden.

In therapiefreien Zeiten (sowohl während des Tages als auch am Abend) können "Hausaufgaben" gemacht werden (Berichte über den Alltag, Lebensläufe, etc.), der Austausch mit anderen Patienten ist von großer Bedeutung, und am Abend und an den Wochenenden organisieren Patienten eine sehr vielfältige Freizeit. In der Reha-Klinik Glöcklehof spielen beispielsweise Turniere - Schach, Volleyball, Tischtennis, Dart, Billard, Kegeln u.a. - eine große Rolle.

Die meisten Kliniken fördern das Patientenselbstmanagement, alle Bereiche und alle Verantwortlichkeiten stehen im Dienst der Gemeinschaft und sind für den individuellen Behandlungsprozess wichtig.

Wenn den Patienten Dinge auffallen, die sie nicht verstehen, die ihrer Meinung nach zu ändern bzw. zu verbessern sind, haben sie ein Beschwerderecht. Hinweise und Rückmeldungen von Seiten der Patienten sind wichtig für Verbesserungen und Weiterentwicklungen.

Jede Klinik sucht und braucht diese Rückmeldung.

4. Wie sind denn meine Chancen, wenn ich eine Entwöhnung mache?

Es ist verständlich, dass Menschen hoffen, dass sie gesund werden, dass sie mit dem Alkohol klar kommen, wenn sie sich einer Behandlung unterziehen.


Es gibt keine Garantie, aber es gibt Voraussetzungen, die sehr förderlich sind, dass das Ergebnis gut ist.


- Was dabei ganz wichtig ist. -

Wichtig ist, dass jeder Mensch eine Entscheidung trifft, ohne Alkohol leben zu wollen.

Weiterhin wichtig ist: Alle Kräfte, alles Engagement, alle Energie einsetzen, dieses Ziel zu erreichen.

Dazu gehört: Ehrlichkeit. Dazu gehört auch, die Einstellung zu entwickeln, dass Menschen sich Hilfe holen können, und die Entscheidung zu treffen, sich diese Hilfe auch zu holen. Wichtig ist auch, zu akzeptieren, dass die Auseinandersetzung mit Sucht eine sehr sehr lange, manchmal lebenslange Angelegenheit ist.


- Und bei einem Rückfall? -

Sucht hat auch immer etwas mit wieder auftretenden Gedanken und Gefühlen, wieder zu trinken, zu tun (Rückfall). Dies ist Teil der Sucht.


Es ist keine Katastrophe, rückfällig zu werden, es ist eine Katastrophe, wenn man nach dem Rückfall den Kampf nicht wieder aufnimmt.


Die wissenschaftlich erforschten Ergebnisse der stationären Behandlung in der BRD sind außerordentlich positiv. Sowohl die Kliniken als auch die Leistungsträger - wie Kassen und Rentenversicherer - prüfen bei allen Patienten nach einer gewissen Zeit nach Abschluss der Behandlung, ob sie mit gutem Ergebnis, mit guten Erfolgen nüchtern abstinent leben.

Diese Daten sind sehr vielversprechend und machen Hoffnung für Jeden, der eine Therapie beginnt.


Ihre Chancen für den Aufbau eines abstinenten Lebens sind gut.


Therapieeinrichtungen und Rehabilitationskliniken begleiten und fördern Sie bei der Begegnung und Bewältigung wichtiger Fragen: Viele Menschen gestehen es sich nicht oder zu spät ein, dass sie abhängig sind - aber dieses Eingeständnis ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, abstinent werden zu wollen. Viele Abhängige zweifeln, dass sie es jemals schaffen werden. Sie können es schaffen.

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- Wichtig ist auch, wie Sie DANACH leben. -

Hilfreich sind natürlich auch Lebensbedingungen beruflicher, familiärer und sozialer Art, die die Sicherheit, nüchtern das Leben neu aufbauen zu können, stabilisieren können - im Gegenteil dazu gibt es natürlich auch Lebensbedingungen, die genau das Gegenteil provozieren.

5. Kann der Alkohol wirklich so viele Schäden bewirken?

Es gibt Statistiken. Sowohl was Todesfälle betrifft, Verkehrsunfälle, körperliche Zusatzerkrankungen, betriebliche Probleme, familiäre Probleme - um nur einige Bereiche zu beschreiben, in denen der Alkohol negative Konsequenzen bewirkt. Es ergeben sich für den einzelnen, für die Familie, für den Betrieb, auch für andere (Aggressivität, Verkehrsunfälle) erhebliche wirtschaftliche, soziale, finanzielle, körperliche Probleme, die unter Einfluss von Alkohol entstehen.

Alkohol ist eines der größten gesellschaftlichen, gesundheitspolitischen Probleme.

Auch die körperlichen Auswirkungen für den Einzelnen sind erheblich. Die akuten Konsequenzen von erhöhtem, exzessivem Alkoholmissbrauch sind: Leberschäden, erhöhte Anfälligkeit für andere Erkrankungen der inneren Organe, Gehirn- und Nervenschäden und viele andere Erkrankungen. Bei langfristigen Missbrauch kann es zu irreparablen Schäden kommen.

Dies führt zu verkürzten Lebenserwartungen, zu Krankheiten, zu Krankenhausaufenthalten und zu zusätzlichen lebensbedrohlichen, chronischen Erkrankungen.

6. Was habe ich denn davon, wenn ich nüchtern bin, und alle anderen Probleme sind nicht geklärt?

Alkoholabhängigkeit tritt in der Tat nicht alleine auf. Viele Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit haben Probleme in der Familie, in der Beziehung, haben gesundheitliche Probleme, haben Schulden, haben juristische Probleme, haben Probleme am Arbeitsplatz. Sie wissen nicht, was sie in der Freizeit machen sollen. Sie haben nur noch Kontakte mit Menschen, die auch Alkohol trinken.

Es ist richtig: Wenn sich an einzelnen oder vielen dieser Themen nichts ändert, ist es für den Einzelnen sehr, sehr schwer, ein nüchternes Leben aufzubauen.


- Die Grundvoraussetzung: Ehrlich miteinander reden. -

Wichtig ist es zunächst einmal, alle diese Themen ehrlich anzusprechen. Und zwar möglichst früh. Die Menschen, die Ihnen am nächsten stehen, sollen in Ihre Überlegungen und Ihre Entscheidung, sich einer Rehabilitation zu unterziehen, einbezogen werden.

Beginnen Sie mit dieser Besprechung gleich in den ersten Gesprächen mit Ihrem Arzt oder in der Beratungsstelle. Vieles kann im Vorfeld bereits angesprochen und anfänglich vielleicht sogar geklärt werden.

So können z. B. ehrliche Informationen gegenüber dem Arbeitgeber dazu führen, dass der Arbeitgeber einer Behandlung zustimmt und Ihnen den Arbeitsplatz freihält.

Bei Schulden kann es dazu kommen, dass die Schulden gestundet werden oder eine gute Schuldenberatung die Regelung der Schulden übernimmt.

Das kann auch heißen, dass die Ehefrau oder der Ehemann den Schritt in die Therapie unterstützt und sich eventuell selbst Hilfe holt, um das eigene Verhalten, an das er oder sie sich monatelang oder sogar über Jahre hinweg gewöhnt hat, kritisch zu hinterfragen. Viele Ehepartner von Alkoholabhängigen sind völlig verzweifelt, hilflos, ausgezehrt, unglücklich. Auch sie brauchen Hilfe, auch sie müssen ihr Verhalten ändern, so dass es nicht mehr zu diesen Verquickungen mit Alkoholabhängigkeit, der Unterstützung und der falschen Hilfe kommt.

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- Der Kontakt zu wichtigen Menschen wird wiederhergestellt. -

Die Liste dieser Themen, die viele Leute, die eine Therapie beginnen wollen, beschäftigen, lässt sich sicher individuell verlängern. In der Entwöhnungsbehandlung selbst spielen diese Themen eine große Rolle. Patienten werden unterstützt bei der Wiederaufnahme des Kontakts mit der Familie, Familienmitglieder werden in die Therapie miteinbezogen. Es werden gemeinsame Lösungen von Konflikten und Problemen gesucht und gefunden.

Der Kontakt zum Arbeitgeber wird aufgenommen, mit dem Hinweis, dass der Arbeitgeber nach absolvierter Behandlung wieder einen arbeitsfähigen und verlässlichen Mitarbeiter haben kann. Auch die Schuldenklärung, juristische Fragen und die Klärung weiterer medizinischer Probleme sind Teil des gesamten Rehabilitationsprozesses.

Eine Rehabilitation/ eine Entwöhnung ist dann schlecht, wenn diese Faktoren und diese Themen nicht mit einbezogen werden. Es ist Routine, es ist Standard, es ist für Beratungsstellen, Ärzte und Rehakliniken verpflichtend, diese Bedingungen, diese Rahmenbedingungen des Lebens zu überprüfen und mit einzubeziehen.


Eine isolierte Betrachtung nur der Sucht des Einzelnen ist wenig hilfreich, Menschen leben nicht im luftleeren Raum, Menschen leben in Gemeinschaften, Menschen haben Bedürfnisse und Kontakte und Verpflichtungen. Und alle diese Aspekte sind Teil der Behandlung.


Das Ziel ist dann, einiges in die Wege geleitet zu haben, was zu einer Verbesserung, zu einer Veränderung dieser Rahmenbedingungen führt. Das Ziel ist in erster Linie, dass die Menschen in der Lage sind, mit den noch bestehenden, vielleicht sogar neuen oder vielleicht reduzierten Themen der Umwelt und des Lebens anders, das heißt gesund, konstruktiv, zukunftsorientiert umzugehen. In der Vergangenheit war weglaufen, die Augen verschließen, verleugnen, missachten, sich selbst schädigen ein Konzept.


Für die Zukunft heißt es: Sich den Problemen stellen, Lösungen finden und vor allen Dingen: Hilfe suchen.





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