FAQs - Oft gestellte Fragen zum Thema Entwöhnung
Beantwortet von Gerhard K. Eckstein, dem leitenden Psychologen der Reha-Klinik Glöcklehof
1. Wie komme ich denn überhaupt in eine Reha?
2. Wie läuft das eigentlich in einer Entwöhnungseinrichtung
bzw. in einer Rehaklinik?
3. Und was macht man da so den ganzen Tag über?
4. Wie sind denn meine Chancen, wenn ich eine Entwöhnung mache?
5. Kann der Alkohol wirklich so viele Schäden bewirken?
6. Was habe ich davon, wenn ich nüchtern bin, und alle
anderen Probleme sind nicht geklärt?
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1. Wie komme ich denn überhaupt in eine Reha?
Sicherlich waren Sie wegen der unterschiedlichsten Erkrankungen,
Probleme, körperlichen Schwierigkeiten schon einmal bei einem Arzt.
Vielleicht haben Sie mit diesem Arzt auch schon einmal über
Ihre Beziehung zum Alkohol, über Ihren Konsum, über
Ihre Ängste und Sorgen gesprochen. Wenn Sie das noch nicht
getan haben, wenn Sie aber ganz ehrlich sind und sagen, Sie haben
ein Alkoholproblem, besprechen
Sie dies zunächst einmal mit Ihrem Arzt.
- Die Suchtberatungsstelle ist Ihr erster Anlaufpunkt. -
In Ihrer unmittelbaren Umgebung wird sich zusätzlich eine
Suchtberatungsstelle befinden.
In der Regel sind die Suchtberatungsstellen in dem Hauptort Ihres
Landkreises. In größeren Städten gibt es mehrere
Suchtberatungsstellen. Die Kollegen und Kolleginnen dort haben
außerordentlich viel Erfahrung und Wissen über die
verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten.
Sie können dort, zunächst anonym, Fragen stellen, Informationen
holen, Sie können sich dort auch, zunächst auch anonym,
an Gesprächen in Selbsthilfegruppen
beteiligen.
Sie können hören, was andere erzählen.
Sie können feststellen, dass Sie nicht alleine sind.
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Der Suchtberater/-in wird, Ihr Einverständnis vorausgesetzt,
Kontakt mit Ihrem Arzt aufnehmen. Er wird Sie informieren über
die verschiedenen Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten:
Ambulant, stationär, Kurzzeit, Langzeit und so weiter.
Eine Langzeittherapie bei der Behandlung einer Alkoholabhängigkeit
dauert 16 Wochen. Der Suchtberater bespricht mit Ihnen die Bedingungen,
die geklärt sein müssen. Er wird auch fragen, in wie
weit andere Themen und Probleme vorher geregelt werden müssen
und geregelt werden können, welche Fragen und Schwierigkeiten
vielleicht auch Themen in der Therapie
sein können.
- Sie beantragen gemeinsam mit Ihrem Berater eine Behandlung. -
Wer trägt die Kosten?
Die gesetzlichen Krankenkassen und die Rentenversicherung
haben die Zuständigkeiten bei Suchterkrankungen unter
sich aufgeteilt.
Für Entzugsbehandlungen (Entgiftungen) sind die Krankenkassen
zuständig,
Entwöhnungsbehandlungen führt die Rentenversicherung
im Rahmen ihrer Rehabilitationsleistungen durch.
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Wenn Sie sich letztendlich entschieden haben, sich einer Rehabilitation
bzw. einer Entwöhnungsbehandlung zu unterziehen, wird...
die Suchtberatungsstelle
zusammen mit Ihnen die entsprechenden Antragsunterlagen ausfüllen,
der Arzt wird ein Gutachten schreiben,
die Unterlagen
gehen über die Suchtberatung an den zuständigen Kostenträger,
und dieser
entscheidet innerhalb von einer Frist von maximal 2 bis 4 Wochen,
ob dem Antrag stattgegeben wird.
Für die Antragstellung bei der Rentenversicherung benötigen Sie...
1.) die vorgesehenen Antragsformulare,
2.) einen aktuellen Befundbericht einschließlich
verschiedener Laborbefunde vom behandelnden Arzt (Hausarzt,
Betriebs- oder Personalarzt) sowie
3.) den Sozialbericht einer Suchtberatungsstelle.
Im Sozialbericht empfiehlt die Suchtberatungsstelle die
aus ihrer Sicht geeigneten Rehabilitationsformen. Gegebenenfalls
weist sie auf Besonderheiten hin, die beim Versicherten
zu berücksichtigen sind. Dazu können bestimmte
therapeutische Schwerpunkte genauso gehören wie eine
besondere religiöse Ausrichtung oder notwendige Kinderbetreuung
während der Behandlungsdauer.
Quelle
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Wenn die Erkrankung ärztlich diagnostiziert ist, gibt es
für die meisten Krankenkassen und auch für die Rentenversicherungsträger
die Pflicht, die Behandlung zu finanzieren.
Wer bekommt eine Entwöhnungsbehandlung?
Um eine Entwöhnungsbehandlung bekommen zu können,
müssen Versicherte vorher Beiträge in die Rentenversicherung
eingezahlt haben. Dabei reicht es aus, wenn eine der folgenden
drei Voraussetzungen erfüllt ist:
In den letzten zwei Jahren vor der Antragstellung der Reha
liegen sechs Kalendermonate mit Pflichtbeiträgen für
eine versicherte Beschäftigung/ Tätigkeit vor oder
zum Zeitpunkt der Antragstellung der Reha ist die allgemeine
Wartezeit von fünf Jahren erfüllt oder
innerhalb von zwei Jahren nach einer Ausbildung hat der
Rehabilitand eine versicherte Beschäftigung oder selbständige
Tätigkeit aufgenommen und diese bis zur Antragstellung
der Reha ununterbrochen ausgeübt. Oder er war nach
Beschäftigungsaufnahme bis zum Tag der Antragstellung
arbeitsunfähig oder arbeitslos.
Wer bekommt KEINE Entwöhnungsbehandlung?
Keinen Anspruch auf eine Entwöhnungsbehandlung von
der gesetzlichen Rentenversicherung haben Betroffene, die
bereits eine Altersrente (mindestens zwei Drittel der Vollrente)
bekommen oder beantragt haben,
Beamte, Pensionäre oder eine den Beamten gleichgestellte
Person sind,
dauerhaft aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sind und bis
zum Altersrentenbeginn zum Beispiel eine betriebliche Altersversorgung
bekommen,
sich gewöhnlich im Ausland aufhalten oder
sich in Untersuchungshaft oder im Vollzug einer Freiheitsstrafe
befinden.
Quelle
Weitere detaillierte Informationen
zu Beihilfen wie Übergangsgeld, Reisekosten, Haushaltshilfe,
Kinderbetreuung sowie Ihren Zuzahlungsanteil erhalten
Sie HIER.
Die Antragsformulare gibt es bei der Rentenversicherung in...
Baden-Württemberg: Gartenstraße 105, 76135 Karlsruhe, Tel. 0721 825-0
Bayern Süd: Am Alten Viehmarkt 2, 84028 Landshut, Tel. 0871 81-0
Berlin/Brbg.: Bertha-v.-Suttner-Straße 1, 15236 Frankfurt/O., Tel. 0335 551-0
Braunschweig/Hannover: Lange Weihe 2, 30880 Laatzen, Tel. 0511 829-0
Hessen: Städelstraße 28, 60596 Frankfurt/M., Tel. 069 6052-0
Mitteldeutschland: Georg-Schumann-Straße 146, 04159 Leipzig, Tel. 0341 550-55
Nord: Ziegelstraße 150, 23556 Lübeck, Tel. 0451 485-0
Nordbayern: Wittelsbacherring 11, 95444 Bayreuth, Tel. 0921 607-0
Oldenburg/Bremen: Huntestraße 11, 26135 Oldenburg, Tel. 0441 927-0
Rheinland: Königsallee 71, 40215 Düsseldorf, Tel. 0211 937-0
Rheinland-Pfalz: Eichendorffstraße 4-6, 67346 Speyer, Tel. 06232 17-0
Saarland: Martin-Luther-Straße 2-4, 66111 Saarbrücken, Tel. 0681 3093-0
Schwaben: Dieselstraße 9, 86154 Augsburg, Tel. 0821 500-0
Westfalen: Gartenstraße 194, 48147 Münster, Tel. 0251 238-0
Bund: Ruhrstraße 2, 10709 Berlin, Tel. 030 865-0
Knappschaft Bahn See: Pieperstraße 14-28, 44789 Bochum, Tel. 0234 304-0
Quelle
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- Sie wählen eine Klinik aus. -
Sie können mit dem Suchtberater auch die entsprechende Klinik
auswählen, Sie können sich dort über das Therapiekonzept
informieren, Sie können die entsprechenden Seiten im Internet
lesen. Der Suchtberater wird Ihnen Kliniken empfehlen, die für
Ihre spezielle persönliche Problematik hilfreich ist. Dies
ist abhängig von der Lage der Klinik, von dem Konzept, von
den Schwerpunkten.
- Aber bitte vorher nüchtern werden! -
Es unbedingt erforderlich, dass Sie diese Behandlung in einem
nüchternen Zustand beginnen. Der sicherste Weg dazu ist der
vorherige Aufenthalt in einer Klinik, die für die so genannte
Entgiftung oder für den körperlichen Entzug qualifiziert
ist. Die zeitliche Länge der Behandlung dort ist abhängig
vom Suchtmittel, von der Dosis und von der Dauer des Konsums und
auch von möglicherweise vorhandenen Begleiterkrankungen.
Auch die Vermittlung in diese Klinik wird vom zuständigen
Suchtberater organisiert und begleitet. Diese Entgiftungsklinik
unterstützt den Vorbereitungsprozess mit Information, Beratung
und Begutachtung.
Anmeldung zur Entgiftung
Um sich in einer Klinik zu einer Entgiftung anzumelden,
rufen Sie dort an und erfragen den nächstmöglichen
Aufnahmetermin.
Unter Umständen muss man täglich anrufen, um
auf der Warteliste zu bleiben. Haben Sie eine Kostenzusage
für eine stationäre Rehabilitation nach der Entgiftung,
werden Sie oft bevorzugt behandelt.
Darüber hinaus benötigen Sie eine Einweisung
Ihres Hausarztes, seltener auch eine Kostenzusage Ihrer
Krankenkasse. Fragen Sie in der Klinik nach.
Quelle
Einige
Entgiftungskliniken
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- Sie melden sich zur Entgiftung in einer Klinik an. -
Sobald Sie grünes Licht vom Leistungsträger haben,
wird der Suchtberater die Anmeldung in der Rehabilitationsklinik
vornehmen und die stationäre Entgiftung (vor der Entwöhnung)
organisieren und planen, so dass Sie unmittelbar nach Abschluss
der stationären Entgiftung in dem speziellen Entzugskrankenhaus
in die Entwöhnung wechseln können.
- Sie beginnen Ihre stationäre Entwöhnung. -
Bitte berücksichtigen Sie: Mit der stationären Entwöhnung
ist ein erster, aber sehr wichtiger Schritt begonnen und abgeschlossen.
Die Auseinandersetzung mit der Sucht, mit der Abhängigkeit,
ist damit noch nicht zu Ende. Auseinandersetzungen mit der Realität
des Alltags beginnen nach der Behandlung. Deshalb ist es hilfreich,
wenn Sie auch im Kontakt mit der Suchtberatung darüber sprechen,
wie die Begleitung nach der stationären Entwöhnung fortgeführt
wird. Auch da gibt es verschiedenste Möglichkeiten, angefangen
von der Integration in eine Selbsthilfegruppe bis hin zu speziellen
therapeutischen Unterstützungen, von Nachsorgemöglichkeiten
und weiterer therapeutischer und sozialer Begleitung. Die Entwöhnungsklinik
wird Sie dabei unterstützen, bereits während der Behandlung
den Kontakt herzustellen.
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2. Wie läuft das eigentlich in einer Entwöhnungseinrichtung bzw. in einer Rehaklinik?
Deutschland hat das weltweit am besten ausgestattete Behandlungssystem
für Abhängigkeitserkrankungen. Die Möglichkeiten
sind vielfältig, differenziert. Jeder Patient, jeder Alkohol-
und Drogenabhängige findet in diesem System die Behandlungsmöglichkeit,
die für seine Persönlichkeit, für seine Ziele und
für seine Bedürfnisse stimmen.
Dauer der verschiedenen Therapieformen
Stationär bedeutet eine ganztägige Unterbringung
in einer Entwöhnungseinrichtung inklusive Übernachtung
und Verpflegung. Die Dauer der stationären Entwöhnung
variiert je nach Art und Schwere der Suchterkrankung.
Es sind Kurzzeittherapien und Standardtherapien möglich.
Eine stationäre Kurzzeittherapie
dauert in der Regel 8 Wochen.
Eine Standardtherapie bei
Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit kann in 12
bis 16 Wochen stationär durchgeführt werden.
Zusätzlich ist noch
eine Anpassung von 11 bis 12 Wochen möglich.
Ganztägig ambulante Behandlung
bedeutet, die Therapie wird in einer wohnortnahen Entwöhnungseinrichtung
mit einer begrenzten täglichen Anwesenheit durchgeführt.
Abende und Wochenenden sind frei. Hier dauert die Therapie
8 bis 16 Wochen. Die tägliche Anwesenheit beträgt
4 bis 6 Stunden.
Ambulante Entwöhnungsbehandlungen
umfassen therapeutische Einzel- und Gruppengespräche
(Therapieeinheiten) in einer Beratungsstelle. Die Behandlung
dauert in der Regel 9 bis 12 Monate.
Gruppengespräche umfassen
etwa 100 Minuten, Einzelgespräche in der Regel 50
Minuten.
Quelle
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Grundsätzlich werden in den Entwöhnungskliniken folgende
Maßnahmen durchgeführt:
- Erst mal in Ruhe über alles reden. -
In den ersten Tagen und Wochen kommt es zu ausführlichen Gesprächen
mit den Ärzten und Therapeuten, so dass Ihr sozialer und
persönlicher Hintergrund, Ihre Persönlichkeit, Ihre
Fähigkeiten, Ihre Ziele genau besprochen werden.
Dies ist die Basis, eine Rehabilitationsplanung, eine Zielplanung
gemeinsam mit Ihnen zu erarbeiten. Diese Zielplanung führt
dann zu den entsprechenden therapeutischen Maßnahmen innerhalb
der Klinik: Da gibt es das Standardprogramm. Und es gibt ein spezielles Programm.
- Das Standardprogramm -
Das Standardprogramm bezieht sich auf regelmäßige
Gruppengespräche, regelmäßige
(mindestens 1x pro Woche) Einzelgespräche.
Es beinhaltet regelmäßige medizinische
Beratung und Kontrolle des Therapieprozesses. Zum Standardprogramm
gehören auch Vorträge (Informationen
über Sucht, über Medikamente, über spezielle Themen
der Rehabilitation und der Sucht).
Weiterhin: Teilnahme an ganz bestimmten Therapiegruppen,
in denen Themen, die für viele Patienten von Bedeutung sind,
in einem speziellen therapeutischen Setting bearbeitet werden:
Aggressionen, Konfliktlösungen, Innere Unruhe, usw.
Hinzu kommen Kurse zur Erprobung von
Konzentration und Leistung, PC-Kurse, Bewerbungstraining, Partner-
und Familiengespräche und Familienseminare.
Spezielle Kliniken bieten auch umfangreiche arbeitstherapeutische
Maßnahmen in verschiedenen Handwerksbereichen, zur
Erprobung der Qualifikation und der beruflicher und schulischer
Neigung werden Tests durchgeführt, die Zusammenarbeit mit
dem Arbeitsamt ist wichtig, Praktika können durchgeführt
werden, Zertifikate über Leistung, Qualifikation, etc. können
erstellt werden.
Es wird Kontakt aufgenommen mit
den Familien (wenn gewünscht), mit Arbeitgebern (wenn gewünscht),
aber auch mit Nachsorgeeinrichtungen, Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen.
Häufig kommen Selbsthilfegruppen in die Klinik, stellen ihre
Arbeit vor.
Ein wichtiges Thema ist die Organisation der Freizeit: Kliniken
bieten hier sehr viel an, viele haben in ihrer Infrastruktur umfangreiche
Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, aber Therapie heißt
auch, sich mit dem, was geschieht, zu beschäftigen, die Freizeit
selber zu gestalten.
Viele Kliniken fördern und fordern das Selbstmanagement der
Patienten und beteiligen sie an ganz bestimmten Bereichen der
Freizeit und der Abläufe. Hier können Patienten Verantwortung
übernehmen, ganz bestimmte Rollen im Kontakt mit anderen
Patienten spielen.
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3. Und was macht man da so den ganzen Tag über?
- Der Alltag in einer Rehaklinik -
Der gesamte Ablauf während der Behandlung ist in Phasen
gegliedert. So gibt es z.B. eine Eingewöhnungsphase, in der
Sie sich an die Alltagsabläufe gewöhnen können,
Sie können die Räumlichkeiten, die Mitarbeiter, aber
auch die Hintergründe von ganz bestimmten Entscheidungen
kennenlernen. Ärzte und Therapeuten beraten mit Ihnen zusammen
den Behandlungsplan. Einzelgespräche, die Begegnungen mit
Patienten in der Freizeit und in den von den Patienten selbst
organisierten Aktivitäten erleichtern Ihnen das Einleben.
Selbstverständlich gibt es einen geregelten Tagesablauf.
Dieser beginnt meistens mit einer körperlichen Aktivität
wie Gymnastik, Spaziergang, etc.
Es gibt aber auch in den unterschiedlichsten Phasen der Therapie
unterschiedliche Schwerpunkte. Während z. B. in unserer Klinik,
der Reha-Klinik
Glöcklehof, besonderer Wert gelegt wird auf die Unterstützung
der beruflichen Wiedereingliederung durch umfangreiche
arbeitstherapeutische, berufsvorbereitende und berufsbegleitende
Maßnahmen, werden in anderen Kliniken andere Schwerpunkte
gesetzt.
In allen Reha-Kliniken nehmen Sie teil an themenspezifischen
oder problemorientierten Gruppen, an Trainings, Seminaren und
Vorträgen. Ergänzt werden diese Leistungen durch Entspannungsgruppen,
Ohrakupunktur sowie kreative und musikalische Aktivitäten.
In anderen Kliniken wechseln die Schwerpunkte der Behandlung jeweils
nach einem bestimmten Zeitraum.
Menschen, die in einer Gemeinschaft leben (und eine Rehaklinik
ist auch eine Gemeinschaft), erwarten von sich und anderen, dass
von allen die Verabredungen verbindlich eingehalten werden.
Grundlage einer Behandlung ist aber auch, dass Menschen so akzeptiert
werden, wie sie sind, mit ihren Stärken und ihren Schwächen.
Menschen können sich nicht von heute auf morgen ändern.
Es ist wichtig zu verstehen, dass ein Änderungsprozess hilfreich
und nötig ist. Sie selbst bestimmen das Tempo, ob Sie nun
weitgesteckte Ziele haben, oder ob Sie eher behutsam vorgehen
wollen - und bei allen diesen Entscheidungen und Entwicklungen
werden Sie von Ihrer Therapiegruppe (mit maximal 12 Patienten),
aber auch von den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen begleitet
und gefördert. Selbstverständlich wird den Patienten
manchmal auch ein Spiegel vorgehalten. Selbstverständlich
sind Patienten und Mitarbeiter ehrlich zueinander, sagen die Wahrheit,
respektieren einander. Niemand wird zu einem Gespräch, zu
einer Maßnahme gezwungen.
Der Tagesablauf in einer Rehaklinik kann zum Beispiel so aussehen:
Frühsport und Frühstück,
Therapiegruppe (90 Minuten),
Ergo- oder Arbeitstherapie (60-90 Minuten),
Mittagessen und Mittagspause,
Vorträge,
Sport,
Themenbezogene ("indikative") Gruppen
Abendessen und Freizeit.
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Bei den Ärzten gibt es regelmäßige Sprechstunden.
Termine beim Sozialdienst und in der Verwaltung können verabredet
und durchgeführt werden.
In therapiefreien Zeiten (sowohl während des Tages als auch
am Abend) können "Hausaufgaben" gemacht werden
(Berichte über den Alltag, Lebensläufe, etc.), der Austausch
mit anderen Patienten ist von großer Bedeutung, und am Abend
und an den Wochenenden organisieren Patienten eine sehr vielfältige
Freizeit. In der Reha-Klinik
Glöcklehof spielen beispielsweise Turniere - Schach,
Volleyball, Tischtennis, Dart, Billard, Kegeln u.a. -
eine große Rolle.
Die meisten Kliniken fördern das Patientenselbstmanagement,
alle Bereiche und alle Verantwortlichkeiten stehen im Dienst der
Gemeinschaft und sind für den individuellen Behandlungsprozess
wichtig.
Wenn den Patienten Dinge auffallen, die sie nicht verstehen,
die ihrer Meinung nach zu ändern bzw. zu verbessern sind,
haben sie ein Beschwerderecht. Hinweise und Rückmeldungen
von Seiten der Patienten sind wichtig für Verbesserungen
und Weiterentwicklungen.
Jede Klinik sucht und braucht diese Rückmeldung.
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4. Wie sind denn meine Chancen, wenn ich eine Entwöhnung mache?
Es ist verständlich, dass Menschen hoffen, dass sie gesund
werden, dass sie mit dem Alkohol klar kommen, wenn sie sich einer
Behandlung unterziehen.
Es gibt keine Garantie, aber es gibt Voraussetzungen, die sehr
förderlich sind, dass das Ergebnis gut ist.
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- Was dabei ganz wichtig ist. -
Wichtig ist, dass jeder Mensch eine Entscheidung trifft, ohne Alkohol leben zu wollen.
Weiterhin wichtig ist: Alle Kräfte, alles Engagement, alle
Energie einsetzen, dieses Ziel zu erreichen.
Dazu gehört: Ehrlichkeit. Dazu gehört auch, die Einstellung
zu entwickeln, dass Menschen sich Hilfe holen können, und
die Entscheidung zu treffen, sich diese Hilfe auch zu holen. Wichtig
ist auch, zu akzeptieren, dass die Auseinandersetzung mit Sucht
eine sehr sehr lange, manchmal lebenslange Angelegenheit ist.
- Und bei einem Rückfall? -
Sucht hat auch immer etwas mit wieder auftretenden Gedanken und
Gefühlen, wieder zu trinken, zu tun (Rückfall). Dies
ist Teil der Sucht.
Es ist keine Katastrophe, rückfällig zu werden,
es ist eine Katastrophe, wenn man nach dem Rückfall
den Kampf nicht wieder aufnimmt.
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Die wissenschaftlich erforschten Ergebnisse der stationären
Behandlung in der BRD sind außerordentlich positiv. Sowohl
die Kliniken als auch die Leistungsträger - wie Kassen und
Rentenversicherer - prüfen bei allen Patienten nach einer
gewissen Zeit nach Abschluss der Behandlung, ob sie mit gutem
Ergebnis, mit guten Erfolgen nüchtern abstinent leben.
Diese Daten sind sehr vielversprechend und machen Hoffnung für
Jeden, der eine Therapie beginnt.
Ihre Chancen für den Aufbau
eines abstinenten Lebens sind gut.
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Therapieeinrichtungen und Rehabilitationskliniken begleiten und
fördern Sie bei der Begegnung und Bewältigung wichtiger Fragen:
Viele Menschen gestehen es sich nicht oder zu spät ein, dass
sie abhängig sind - aber dieses Eingeständnis ist eine der wichtigsten
Voraussetzungen, abstinent werden zu wollen. Viele Abhängige zweifeln,
dass sie es jemals schaffen werden. Sie können es schaffen.
- Wichtig ist auch, wie Sie DANACH leben. -
Hilfreich sind natürlich auch Lebensbedingungen beruflicher,
familiärer und sozialer Art, die die Sicherheit, nüchtern
das Leben neu aufbauen zu können, stabilisieren können
- im Gegenteil dazu gibt es natürlich auch Lebensbedingungen,
die genau das Gegenteil provozieren.
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5. Kann der Alkohol wirklich so viele Schäden bewirken?
Es gibt Statistiken.
Sowohl was Todesfälle betrifft, Verkehrsunfälle, körperliche
Zusatzerkrankungen, betriebliche
Probleme, familiäre Probleme
- um nur einige Bereiche zu beschreiben, in denen der Alkohol
negative Konsequenzen bewirkt.
Es ergeben sich für den einzelnen, für die Familie, für
den Betrieb, auch für andere (Aggressivität, Verkehrsunfälle)
erhebliche wirtschaftliche, soziale, finanzielle, körperliche
Probleme, die unter Einfluss von Alkohol entstehen.
Alkohol ist eines der größten gesellschaftlichen, gesundheitspolitischen Probleme.
Auch die körperlichen Auswirkungen für den Einzelnen
sind erheblich. Die akuten Konsequenzen von erhöhtem, exzessivem
Alkoholmissbrauch sind: Leberschäden,
erhöhte Anfälligkeit für andere Erkrankungen der
inneren Organe, Gehirn- und Nervenschäden und viele andere
Erkrankungen. Bei langfristigen Missbrauch kann es zu irreparablen
Schäden kommen.
Dies führt zu verkürzten Lebenserwartungen, zu Krankheiten,
zu Krankenhausaufenthalten und zu zusätzlichen lebensbedrohlichen,
chronischen Erkrankungen.
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6. Was habe ich denn davon, wenn ich nüchtern bin, und alle anderen Probleme sind nicht geklärt?
Alkoholabhängigkeit tritt in der Tat nicht alleine auf. Viele
Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit haben Probleme in der
Familie, in der Beziehung, haben gesundheitliche Probleme, haben
Schulden, haben juristische Probleme, haben Probleme am Arbeitsplatz.
Sie wissen nicht, was sie in der Freizeit machen sollen. Sie haben
nur noch Kontakte mit Menschen, die auch Alkohol trinken.
Es ist richtig: Wenn sich an einzelnen oder vielen dieser Themen
nichts ändert, ist es für den Einzelnen sehr, sehr schwer,
ein nüchternes Leben aufzubauen.
- Die Grundvoraussetzung: Ehrlich miteinander reden. -
Wichtig ist es zunächst einmal, alle diese Themen ehrlich
anzusprechen. Und zwar möglichst früh. Die Menschen,
die Ihnen am nächsten stehen, sollen in Ihre Überlegungen
und Ihre Entscheidung, sich einer Rehabilitation zu unterziehen,
einbezogen werden.
Beginnen Sie mit dieser Besprechung gleich in den ersten Gesprächen
mit Ihrem Arzt oder in der Beratungsstelle.
Vieles kann im Vorfeld bereits angesprochen und anfänglich
vielleicht sogar geklärt werden.
So können z. B. ehrliche Informationen gegenüber dem
Arbeitgeber dazu führen, dass
der Arbeitgeber einer Behandlung zustimmt und Ihnen den Arbeitsplatz
freihält.
Bei Schulden kann es dazu kommen,
dass die Schulden gestundet werden oder eine gute Schuldenberatung
die Regelung der Schulden übernimmt.
Das kann auch heißen, dass die Ehefrau oder der Ehemann
den Schritt in die Therapie unterstützt und sich eventuell selbst Hilfe
holt, um das eigene Verhalten, an das er oder sie sich monatelang oder sogar
über Jahre hinweg gewöhnt hat, kritisch zu hinterfragen.
Viele Ehepartner
von Alkoholabhängigen sind völlig verzweifelt, hilflos,
ausgezehrt, unglücklich. Auch sie brauchen Hilfe, auch sie
müssen ihr Verhalten ändern, so dass es nicht mehr zu
diesen Verquickungen mit Alkoholabhängigkeit, der Unterstützung
und der falschen Hilfe kommt.
- Der Kontakt zu wichtigen Menschen wird wiederhergestellt. -
Die Liste dieser Themen, die viele Leute, die eine Therapie beginnen
wollen, beschäftigen, lässt sich sicher individuell
verlängern. In der Entwöhnungsbehandlung selbst spielen
diese Themen eine große Rolle. Patienten werden unterstützt
bei der Wiederaufnahme des Kontakts mit
der Familie, Familienmitglieder werden in die Therapie
miteinbezogen. Es werden gemeinsame Lösungen von Konflikten
und Problemen gesucht und gefunden.
Der Kontakt zum Arbeitgeber wird aufgenommen, mit dem Hinweis,
dass der Arbeitgeber nach absolvierter Behandlung wieder einen arbeitsfähigen
und verlässlichen Mitarbeiter haben kann. Auch die
Schuldenklärung, juristische
Fragen und die Klärung weiterer medizinischer Probleme sind Teil
des gesamten Rehabilitationsprozesses.
Eine Rehabilitation/ eine Entwöhnung ist dann schlecht,
wenn diese Faktoren und diese Themen nicht mit einbezogen werden.
Es ist Routine, es ist Standard, es ist für Beratungsstellen,
Ärzte und Rehakliniken verpflichtend, diese Bedingungen,
diese Rahmenbedingungen des Lebens zu überprüfen und
mit einzubeziehen.
Eine isolierte Betrachtung nur der Sucht des Einzelnen
ist wenig hilfreich, Menschen leben nicht im luftleeren
Raum, Menschen leben in Gemeinschaften, Menschen haben Bedürfnisse
und Kontakte und Verpflichtungen. Und alle diese Aspekte
sind Teil der Behandlung.
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Das Ziel ist dann, einiges in die Wege geleitet zu haben, was
zu einer Verbesserung, zu einer Veränderung dieser Rahmenbedingungen
führt. Das Ziel ist in erster Linie, dass die Menschen in
der Lage sind, mit den noch bestehenden, vielleicht sogar neuen
oder vielleicht reduzierten Themen der Umwelt und des Lebens anders,
das heißt gesund, konstruktiv, zukunftsorientiert umzugehen.
In der Vergangenheit war weglaufen, die Augen verschließen,
verleugnen, missachten, sich selbst schädigen ein Konzept.
Für die Zukunft heißt es: Sich den Problemen stellen,
Lösungen finden und vor allen Dingen: Hilfe
suchen.
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