» Folgen und Erkrankungen
|
Wirkungen auf den gesamten Organismus
Durch die ständige Alkoholintoxikation sowie durch unzureichende
Ernährung wird der gesamte Organismus des
Alkoholkranken geschädigt. Die Beeinträchtigung der
Funktion eines Organs hat wiederum Auswirkungen auf alle anderen
Organe, so dass sich nach dem Erreichen eines bestimmten Stadiums
das Krankheitsbild rapide verschlechtert. Der Tod durch Leberzirrhose,
Blutung der Krampfadern in der Speiseröhre oder die Einweisung
in ein Heim wegen Alkoholdemenz sind oft die deprimierenden
Endstufen einer 'Alkoholikerlaufbahn'. Außerdem ist die
Suizidrate bei Menschen mit Alkoholproblemen wesentlich höher
als in anderen Bevölkerungsgruppen. Mehr Informationen
zum Thema "schnelle
Hilfe in Krisensituationen" finden Sie auf unserer
Seite "Depressionen".
Dennoch ist es für eine Therapie (fast) nie zu spät, und
die meisten alkoholinduzierten Veränderungen des Körpers und
Geistes können durch strikte Abstinenz bis zu einem gewissen Grad
wieder umgekehrt werden.
|
Stark erhöhtes Krebsrisiko
Chronischer Alkoholmissbrauch erhöht deutlich das Risiko für
Plattenepithelkarzinome
der Mundhöhle, des Rachens, des Kehlkopfes und der Speiseröhre.
Das Krebsrisiko im Bereich des Mund- und Rachenraums liegt 2,5 mal
höher als bei Alkoholabstinenten. Bei gleichzeitig starkem Tabakkonsum
steigert sich das Krebsrisiko auf das 24fache. Obwohl Alkohol selbst
kein Karzinogen ist, steigert er jedoch aufgrund zahlreicher Mechanismen
die Empfindlichkeit der Schleimhaut gegenüber chemischen Karzinogenen.
Das Risiko eines Kehlkopfkrebses zeigt sich bei alkoholabstinenten
Rauchern gegenüber alkoholabstinenten Nichtrauchern 12fach und
bei gleichzeitig reichlichem Alkoholkonsum sogar 27fach höher.
Chronischer Konsum größerer Alkoholdosen erhöht die
Gefahr eines Speiseröhrenkarzinoms etwa um das 10fache.
|
Lebererkrankungen
+++ Fettleber
Die Leberzellen enthalten Fetttropfen. Bei chronischem Konsum großer
Mengen Alkohols kann das Fett nicht mehr vollständig abgebaut
werden; das Volumen der Leber verdoppelt sich. Die krankhaft verhärtete
Fettleber
kann als Vorstufe zu einer schweren Leberschädigung betrachtet
werden. Noch ist das Allgemeinbefinden kaum beeinträchtigt. Erste
Symptome sind evtl. Appetitlosigkeit, Leistungsschwäche und Völlegefühl
im Oberbauch. Erhöhte
Gamma-GT-Werte
und vom Fachmann ertastbare Vergrößerungen sind deutliche
Indikatoren. Bei Abstinenz bildet sich die Fettleber vollständig
zurück.
+++ Leberentzündung
Die zweite Stufe der Lebererkrankung, die Leberentzündung, kann
verschiedene Symptome zeigen: von relativer Beschwerdelosigkeit über
Hepatitis bis hin zum lebensbedrohlichen Leberversagen durch das
giftige Abbau-Zwischenprodukt Acetaldehyd.
Leberzellen sterben ab und werden nicht wieder ersetzt; die Leberwerte
steigen an. Dieser Prozess kann durch fortgesetzte Abstinenz angehalten,
aber nicht vollständig umgekehrt werden.
+++ Hepatitis
Die Fettleberhepatitis entwickelt sich meist nach jahrelangem Alkoholmissbrauch
innerhalb kürzester Zeit und ist durch das Absterben von Leberzellen
sowie durch Entzündungen gekennzeichnet. In schweren Fällen
kommt es zum vollständigen Versagen der Leber.
Formen:
(- 1 -) Die anikterische chronisch persistierende Hepatitis
ist schwer zu diagnostizieren, da die typischen Symptome fehlen.
Keine 'Gelbsucht',
aber Appetitlosigkeit, Leistungsschwäche und Völlegefühl
im Oberbauch; die Leber ist vergrößert.
(- 2 -) Die ikterische akute alkoholische Hepatitis
verläuft wesentlich dramatischer. Augäpfel und Haut färben
sich gelblich.
Die vergrößerte Leber ist meist druckempfindlich. Es können
Fieber und eine erhöhte Leukozytenzahl auftreten. Oft zeigen sich
neben Appetitlosigkeit und allgemeiner Schwäche Übelkeit,
Erbrechen und Durchfälle.
(- 3 -) Die cholestatische alkoholische Hepatitis
geht mit Gelbsucht wegen Verschlusses des Gallenganges einher. Symptome:
Oberbauchbeschwerden, leichtes Fieber, Leukozytose, Blutarmut und
nicht selten ein übermäßiger Abbau der roten Blutkörperchen.
Da absterbende Zellen durch Bindegewebe ersetzt werden, kann die
Alkoholhepatitis zur gefährlichen Leberfibrose führen.
+++ Leberzirrhose
Durch fortgesetzte Alkoholintoxikation kann sich infolge weiteren
Absterbens von Leberzellen eine
Leberzirrhose
entwickeln. Die zunehmende Veränderung der Gefäßstruktur
führt schließlich zum Zusammenbruch des Systems. Eine Entgiftung
des Körpers kann von der Leber nicht mehr gewährleistet
werden, es besteht akute Lebensgefahr.
30 bis 50% aller Leberzirrhosen werden durch chronischen Alkoholmissbrauch
induziert. Jährlich sterben in Deutschland etwa 18.000 Menschen
an einer alkoholbedingten toxischen Leberzirrhose.
Symptome: Druck- und Völlegefühl im Oberbauch, Appetitlosigkeit,
schnelle Ermüdbarkeit und Blähungen, Verminderung der Libido
bis hin zur Impotenz. Weiterhin: spinnennetzartige geplatzte Hautgefäße,
Rötung der Handflächen und der Zunge. Die Leber ist vergrößert.
Lesen Sie auch
unseren Artikel zur Diagnose »
Speziell bei Männern: Brustbildung, Rückbildung der Hoden.
Bei fortschreitendem Krankheitsbild entwickeln sich Krampfadern entlang
der Speiseröhre, weil das Blut nicht mehr durch die Leber fließen kann
und sich durch die Venen der Speiseröhre einen Umweg sucht. Das
ist gefährlich, weil die Krampfadern leicht reißen können.
Dann schießt das Blut aus dem Mund, und die Patienten ersticken
an ihrem eigenen Blut. Neben Blutungen treten unter Umständen
auch krebsartige Entartungen auf. Es besteht akute Lebensgefahr.
Durch den Wasserstau in den Eingeweiden kommt es häufig zur
Entwicklung eines Wasserbauches
und zur Selbstvergiftung des Körpers durch Ammoniak im Blut.
Ein langsamer qualvoller Tod beendet die Krankheit. Um diese
Entwicklung aufzuhalten, ist strikte
Abstinenz
notwendig. Wird sie konsequent eingehalten, hat die alkolinduzierte
Leberzirrhose relativ gute Heilungschancen.
|
Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas)
+++ Pankreatitis
Bei der Pankreatitis
beginnt sich ein Teil der Bauchspeicheldrüse selbst zu verdauen.
Die daraus resultierende Entzündung führt in schweren Fällen
zu Blutungen, ernsten Gewebeschäden, Bauchraum-Infektionen und
Zysten. Eine entzündete Drüse kann dazu führen, dass
Enzyme in den Blutstrom eintreten und so die Lungen, das Herz und
die Nieren erreichen, wo weitere Schäden auftreten können.
(- 1 -) Die chronische Alkoholpankreatitis
führt zur Zerstörung wichtiger Drüsenzellen (des
Drüsenparenchyms) und damit zur Beeinträchtigung der Lebensqualität
sowie zur Verkürzung der Lebenserwartung. Während anfangs
wiederholte Schmerzattacken mit Ausstrahlung in den Rücken auftreten,
klingen die Beschwerden mit zunehmender Krankheitsdauer ab. In fortgeschrittenem
Stadium kann völlige Schmerzfreiheit auftreten. Begleiterscheinungen:
Diabetes, Fettstuhl und Gewichtsverlust sowie evtl. exzessiver Stuhlgang.
Etwa 70-80% chronischer Pankreatitiden werden durch chronischen Alkoholmissbrauch
verursacht. Da die Alkoholpankreatitis zunächst aber nur geringe
Beschwerden auslöst, wird sie oft übersehen, und das, obwohl
mindestens 25% der Alkoholkranken entsprechende pathologisch-anatomische
Veränderungen aufweisen.
(- 2 -) Akute Pankreatiden werden oft durch Alkoholexzesse ausgelöst
und sind häufig Schübe chronischer Pankreatitis.
Symptome: Schmerzen im Oberbauch, die in den Brustkorb ausstrahlen,
geschwollener Bauch, allgemeines starkes Unwohlsein. Möglich
sind auch: Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Fieber, erhöhter
Puls. In schweren Fällen treten Gelbsucht, Bauchwassersucht,
Pleuraergüsse
sowie Schock- und Sepsiszeichen hinzu.
|
Entzündungen der Magenschleimhaut (Gastrointestinale Störungen)
+++ Gastritis u.a.
Es kommt zu Entzündungen
(Ösophagitis)
und evtl. zum Riss der Speiseröhre und des Magens (Mallory-Weiß-Syndrom).
Starke (oft tödliche) Blutungen sind die Folge.
(- 1 -) Die akute Gastritis
beginnt mit diffusem Druckgefühl in der Magengegend oder auch
mit starken Schmerzen, die mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen
können. Auch Völlegefühl, Blähungen und Appetitlosigkeit
sind möglich. Oft sind Magengeschwüre die Folge; Eigentherapien
durch Schmerzmittel wie 'Aspirin' oder 'Alka Seltzer' schädigen
die Magenwand noch weiter.
Die Zunge ist belegt, und es kann Mundgeruch bestehen. Bei etwa 10%
der Erkrankungen kommt es zu Blutungen, die sich in Bluterbrechen
äußern können. Da das Blut sich meist schon mit Magensäure
vermischt hat, hat es eine braun-schwarze Färbung ("kaffesatzartig").
Nimmt das Blut nicht den Weg über die Speiseröhre, sondern
über den Darm, färbt sich der Stuhl schwarz.
(- 2 -) Die chronische Gastritis
verursacht meist nur wenig Beschwerden. Dazu gehören: unspezifische
Oberbauchbeschwerden wie Blähungen, Aufstoßen oder Völlegefühl
nach den Mahlzeiten. Bei längerem Bestehen der chronischen Gastritis
Typ A entsteht die sogenannte "perniziöse Anämie",
eine Form der Blutarmut. Vitamin B12 , das zur Bildung der roten Blutkörperchen
benötigt wird, kann nicht vom Darm aufgenommen werden. Die Blutarmut
macht sich durch Blässe, Müdigkeit und verminderte Leistungsfähigkeit
bemerkbar.
|
Vergrößerung der Milz, Schädigung des Dünndarms, Hämorrhoiden
Durch die chronische Schädigung des Magens muss der Darm oft
die Funktionen des Magens mit übernehmen. Er wird im Zuge dessen
ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen. Vitamine und Nährstoffe
können nicht mehr vollständig aufgenommen werden; die Folgen
sind Mangelerscheinungen, Unterernährung und Immunschwäche.
|
Tuberkulose
Dr. J. P. Zellweger, Lausanne, der Generalsekretär der "International
Union against Tuberculosis and Lung Disease" (IUATLD), Europa,
erläutert den Zusammenhang von Tuberkulose und Alkoholismus oder
Drogenabhängigkeit.
Alkohol hat eine eindeutig negative Wirkung auf die Immunität.
Die Produktion von Zytokinen und deren Erkennung durch Alveolarmakrophagen,
Lymphozyten und Granulozyten wird gestört.
In Studien aus den 50er und 60er Jahren wurde deutlich, dass das
Auftreten von Tuberkuloseerkrankungen bei Alkoholikern höher
ist als bei einer Kontrollpopulation (80% gegenüber 33%). Im Gegenzug
ist bei Tuberkulosepatienten der Alkoholmissbrauch stärker ausgeprägt
als in der Kontrollbevölkerung.
Die Verbindung zwischen Alkoholkonsum und Tuberkulose ist von großer
klinischer Bedeutung. Die Patienten kommen meist spät zur Untersuchung,
ihre Krankheit ist weiter fortgeschritten (52% der Alkoholiker
haben Lungenkavernen gegen nur 25% der Kontrollpatienten),
die Medikamente werden wegen alkoholassoziierter Krankheiten (Gastritis,
Polyneuritis, Leberzirrhose) weniger gut vertragen und weniger regelmäßig
eingenommen (Unterbrechung der Therapie in 64% der Fälle gegenüber
22% bei den anderen Patienten). Als Folge sind Sterberate und Rezidivrate
höher als in der Patientengruppe ohne diese Risikofaktoren.
Das gehäufte Auftreten von Infektionen bei Alkohol- und Drogenabhängigen
beruht heute hauptsächlich auf der zusätzlichen HIV-Infektion.
Die Wirkung "harter Drogen" auf die Immunität ist weniger
eindeutig. Rezidivierende Infekte werden verursacht durch unsterile
Injektionen, Hypogammaglobulinämie, verminderte Zahl und Funktion
der T-Lymphozyten und hepatitisbedingte Abwehrschwäche.
Die Gefahr der Tuberkulose bei Drogenabhängigen liegt in der
raschen Übertragung auf Drittpersonen in einem geschlossenen
Milieu mit meist sozial marginalisierten Patienten.
Die Tuberkulose bei Alkoholikern und Drogensüchtigen erfordert
besondere Aufmerksamkeit der behandelnden Ärzte und des öffentlichen
Gesundheitswesens. Die Prognose der Tuberkulose bei diesen Risikogruppen
ist weniger günstig und die Gefährdung der Gesellschaft
größer. Ziel der Behandlung muss nicht nur die Heilung
des Betroffenen sein, sondern auch die Vorbeugung der Übertragung
der Tuberkulose, eventuell sogar von resistenten Keimen, auf Mitmenschen.
Artikel gekürzt übernommen von: Quelle »
|
Zahnfleisch und Zähne
Alkoholmissbrauch verursacht Schleimhautveränderungen der Mundhöhle
und begünstigt die Entstehung von Karies und Parodontitis in
hohem Maße.
Bakterien setzen sich auf der Zahnschmelzoberfläche fest und
bilden einen klebrig-sauren Zahnbelag: Plaque. Die darin enthaltenen
Säuren zerstören die Zahnsubstanz. Die Mangelernährung
vieler Alkoholiker führt zu Nährstoffdefiziten, die die
schädigende Wirkung der Plaque noch verstärken.
Alkoholiker verlieren ihre Zähne zwei- bis dreimal so häufig
wie Menschen, die kaum Alkohol konsumieren.
|
Herz-Erkrankungen
Beim Alkoholkonsum werden Hautgefäße erweitert, was zur
gefährlichen Unterkühlung Alkoholvergifteter im Freien führen
kann.
Während Alkohol das Risiko zur koronaren Herzerkrankung und
damit zum Herzinfarkt herabzusetzen scheint, hat er auf den Herzmuskel
bereits in geringen Mengen, die 40 g nicht zu überschreiten brauchen,
eine negative Wirkung (Minderung der Kontraktionskraft). Am Herzmuskel
lassen sich bei chronischem Alkoholabusus deutliche Schäden beobachten.
Der Herzmuskel wird insuffizient. Die Folgen sind: Atemnot, Ödeme,
Herzrasen und Herzvergrößerung bei gleichzeitiger Erschlaffung.
Schon geringe Mengen Alkohol täglich erhöhen den Blutdruck.
Das Schlaganfall-Risiko
steigt. Bei vielen Bluthochdruck-Patienten ist Alkohol die wesentliche
oder sogar einzige Ursache. Alkohol steigert auch die Blutfettwerte
und führt wegen seines hohen Kaloriengehaltes zu Übergewicht.
|
Schädigungen des Nervensystems
+++ Polyneuropathie
Schwerer Alkoholmissbrauch führt zu Erkrankungen des
Nervenmarks
und der langen Nervenbahnen mit Begleiterscheinungen wie Kribbeln,
ziehenden Schmerzen und einem Taubheitsgefühl in den Händen
und Füßen, evtl. auch Muskelkrämpfen, Muskelschwäche
und Gangunsicherheit sowie geschwächten oder fehlenden Eigenreflexen
(z.B. Knie- oder Achillessehnenreflexe) sowie Lähmungserscheinungen.
Fehlempfindungen wie Hitze- oder Kältegefühl und Schwellungsgefühl
sind nicht selten.
Diese Schäden können sich bei Abstinenz erst nach vielen
Monaten bis Jahren zurückbilden. Die Gabe von Vitamin-B-Präparaten
ist als Therapie angezeigt.
|
Muskelschwäche, Muskelabbau (Myopathie)
Heftige Schmerzen, Schwellung und Muskelkrämpfe
|
Erkrankungen des Blutes (Hämatologische Störungen)
+++ Anämie (Blutarmut)
+++ Funktionsstörungen der Leukozyten
mit einhergehender Verstärkung der Infektionsanfälligkeit
+++ Thrombozytendepression
der Mangel an zur Blutgerinnung unverzichtbaren Blutbestandteilen
+++ Makrozytose
die Vergrößerung der roten Blutzellen (Erythrozyten) infolge
eines Mangels an Folsäure, Vitamin B6 und B12
+++ Gerinnungsstörungen
|
Stoffwechselstörungen, Veränderungen der Haut
Erweiterung der peripheren Hautgefäße, Rötungen,
bleibende Erweiterungen kleiner, oberflächlicher Hautgefäße,
spinnennetzartig auseinanderlaufende geplatzte Äderchen unter der
Haut mit einem roten Fleck in der Mitte (Spider naevi), Rötung
der Fußsohlen und der Handinnenfläche, Schuppen, Papeln und
Pusteln, polsterartige Aufschwemmungen vorwiegend an Wangen, Nase und
Kinn (Pschyrembel), Schwund der Geschmacksknospen auf der Zunge (Papillenatrophie)
|
Hormonelle Störungen
Die Verminderung männlicher Geschlechtshormone und der Anstieg
weiblicher Sexualhormone bei Männern werden vermutet.
|
Veränderungen des Hirns
Bei jedem Rausch sterben Gehirnzellen ab. Ständiger Alkoholmissbrauch
kann neben Funktionsstörungen bestimmter Hirnregionen auch die
Schrumpfung des ganzen Gehirns bewirken ('Atrophie'). Da der Mensch
etwa 100 Milliarden Hirnzellen hat, und das Hirn sehr anpassungsfähig
ist, bleibt die geistige Leistungsfähigkeit über lange Zeit
so gut wie uneingeschränkt (von Gedächtnisverlusten abgesehen).
Die Selbstheilungskräfte des Hirns verringern sich aber in dieser
Zeit stetig, weil die Zahl der zur Funktionsübernahme bereitgestellten
'Reservezellen' systematisch sinkt. Der geistige Abbau setzt meist
erst nach langem Alkohol-Missbrauch ein, schreitet dann aber rapide
voran.
Bei chronisch Abhängigen ist die Durchblutung der Frontallappen
des Hirns deutlich eingeschränkt, so dass es zu hirn-internen
'Kommunikationsproblemen' kommt. Die Rückbildung des Kleinhirns
führt zu Koordinationsstörungen, eingeschränkten
Reflexen und Tremor (Zittern).
Schauen Sie auf unserer externen Seite
Gehirn-Atlas.de nach, wo Frontallappen und Hippocampus überhaupt
liegen, und welche Probleme mit Schäden verbunden sind.
Alkoholmissbrauch schädigt vor allem auch den Hippocampus,
der unter anderem für die Erinnerung, die Lernfähigkeit,
die Emotionskontrolle sowie die Reizverarbeitung zuständig ist.
Durch die Schrumpfung des Hippocampus kann es zu Gedächtnis-
und Konzentrationsstörungen kommen. Vor allem bei Jugendlichen
sind die Folgen des Alkoholmissbrauchs auf das Hirn gravierend.
Bei längerer Abstinenz bilden sich Hirnschäden oftmals
zurück. Einige Veränderungen der Hirnstruktur sind jedoch
unter Umständen bleibend, und ist der Abbau bereits weit fortgeschritten,
ist eine Regeneration in der Regel nicht mehr möglich. Fortgesetzter
schwerer Alkoholmissbrauch führt häufig zu psychiatrischen
und neurologischen Störungen wie Depressionen,
Halluzinationen und Verfolgungswahn.
Mehr Informationen zu Langzeitschäden wie dem Korsakow-Syndrom,
der Wernicke-Erkrankung, Krampfanfällen, Alkoholdelirien und
-Halluzinosen erhalten Sie im Abschnitt "Alkoholkrankheit
» Chronische Phase" »
|
Schädigung des Ungeborenen bei Alkoholmissbrauch in der Schwangerschaft
Mögliche Folgen:
1. Kleinwüchsigkeit und Untergewicht
2. Mikrozephalus ('kleiner Kopf')
3. Motorische Behinderung, Hyperaktivität, mangelnde Muskelstärke
4. Zu 90 Prozent sind geistige Schäden (Retardierung) zu erwarten!
Sie können von einer Bildungsunfähigkeit bis zur Sonderschulfähigkeit
reichen.
5. Veränderungen des Gesichts mit gerundeter Stirn, verkürztem
Nasenrücken, 'asiatischem Auge' ('Epikanthus'), Lidfehlstellungen
('Ptosis'), stark ausgeprägten Nasolabialfalten, schmalem Lippenrot
und zurückliegendem Kinn ('Retrogenie')
In wieweit der Embryo geschädigt wird, scheint davon abzuhängen,
wie weit die Alkoholerkrankung der Mutter fortgeschritten ist. Die tägliche
Alkoholmenge scheint dabei nicht relevant zu sein.
Quelle »
Die Zahl der pro Jahr in Deutschland geborenen, alkoholgeschädigten
Kinder wurde 1995 auf 2.200 geschätzt.
|
Haftungsausschluss: Das Landgericht Hamburg hat im
Mai 1998 entschieden, dass durch die Anbringung eines Links die Inhalte
der gelinkten Seite ggf. mit zu verantworten sind. Dies kann laut Urteilsbeschluss
nur durch eine ausdrückliche Distanzierung von Inhalten einer verlinkten
Website verhindert werden. Wir haben auf unseren Seiten Links zu anderen
Seiten im Internet gelegt. Für alle diese Links gilt: Wir distanzieren
uns hiermit ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten
auf unserer Website und machen uns diese Inhalte nicht zu Eigen. Diese
Distanzierung gilt weiterhin für alle auf den verlinkten Websites
angezeigten Links.
Ein wichtiger Hinweis: Die Informationen auf unserer Website ersetzen nicht die
professionelle Diagnostik, Beratung und Therapie durch einen Arzt oder
Psychologen! Sie stellen nur ein Informationsangebot dar, das wir nach
hohen Qualitätskriterien und klinischer Erfahrung gestalten. Alle
Informationen über diagnostische und therapeutische Methoden (inkl.
Informationen über Medikamente) gelten nicht als persönliche
Empfehlung oder Therapievorschlag. Sollten Sie Änderungsvorschläge haben oder Fehler
bemerkt haben, schreiben Sie uns
bitte eine Email »
|
|