» Alkoholikertypologie nach Jellinek
Konflikt-, Gelegenheits- und Gewohnheitstrinker
+++ Der Alpha- oder Konflikttrinker
Er trinkt, um seelische Spannungen wie Frustration, Stress, Unlust
und Depressionen
abzubauen. Die psychische Abhängigkeit ist in der Regel noch
gering ausgeprägt, eine körperliche Abhängigkeit besteht
nicht. Der Konflikttrinker hat die Kontrolle über sein Trinken
(noch) nicht verloren, man kann aber bereits von einem Alkoholmissbrauch
sprechen.
+++ Der Beta- oder Gelegenheitstrinker
Sein Trinken wird durch soziale Umstände bedingt und begünstigt.
Das exzessive Trinken findet im Freundeskreis oder auch im Arbeitsumfeld
statt. In bestimmten 'Kreisen' gehören Alkoholexzesse zum guten
Ton. Psychische und körperliche Abhängigkeit sowie Kontrollverlust liegen nicht
vor.
+++ Der Gamma- oder süchtige Trinker
Der Gamma-Trinker hat die Kontrolle über sein Trinken verloren.
Oft trinkt er solange weiter, bis ihm der Alkohol ausgeht, oder bis
er zu betrunken ist, um weiterzutrinken ('Kontrollverlust'). Der süchtige
Trinker kann über gewisse Zeiträume hinweg abstinent sein
und ist deshalb oft der Überzeugung, noch nicht abhängig
zu sein. Sein Trinken hat jedoch bereits negative körperliche
und soziale Folgen. Eine bestehende psychische Abhängigkeit geht
im Laufe der Zeit in eine körperliche Abhängigkeit über.
+++ Der Delta- oder Spiegeltrinker
Der Gewohnheits- oder Spiegeltrinker muss ständig dafür
sorgen, dass ein ausreichender Alkoholspiegel sichergestellt ist,
wenn er
Entzugserscheinungen
vermeiden will. Die Kontrolle über den Trinkzeitpunkt (das Ob
und Wann des Trinkens) geht verloren, da nach zeitweiliger
Abstinenz
mit dem Absinken des benötigten Alkoholpegels der 'Jieper' einsetzt,
und zur Vermeidung von Unwohlsein der Alkoholkonsum wieder aufgenommen
werden muss. Der Deltatrinker ist zwar körperlich abhängig,
neigt aber nicht zum exzessiven Trinken. Akute Räusche sind eher
selten oder kommen gar nicht vor. Der Deltatrinker ist vom Alkohol
physisch abhängig.
+++ Der Epsilon- oder episodische Trinker
Beim 'Quartalstrinker' liegen zwischen Perioden starken Trinkens
Tage bis Monate normalen Trinkens oder gar Abstinenz. Während
der Alkoholexzesse kommt es jedoch zum Kontrollverlust; akuter Rausch
oder komatöse Zustände sind nicht selten. Der episodische
Trinker ist zwar zur zeitweiligen Abstinenz fähig, aber vom Alkohol
psychisch abhängig.
+++ FAZIT
Zwischen den 5 Trinker-Typologien nach Jellinek gibt es zahlreiche Übergangs-
und Mischformen. Empirisch hat sich jedoch nur die Unterscheidung
zwischen Gamma- und Delta-Trinkern relativ gut bestätigen lassen
(Babor et al, 1992).
Jellineks Alkoholikertypologie ist nur als grobe Unterscheidung von
verschiedenen Formen des Trinkverhaltens zu verstehen und hat daher
für Therapieentscheidungen
nur eine begrenzte Bedeutung. Andererseits ist es für eine Behandlung
durchaus relevant, warum und in welchem Umfeld Alkohol getrunken wird;
diese Determinanten treten durch Jellineks Modell sehr klar zu Tage.
+++ Psychische und physische Abhängigkeit
Eine PSYCHISCHE Abhängigkeit liegt vor, wenn der starke Wunsch
bzw. der Zwang besteht, Alkohol zu konsumieren, um dessen positive
Wirkung zu erleben.
Bei der PHYSISCHEN Abhängigkeit sind Veränderungen von
Steuerungsmechanismen im Nervensystem eingetreten. Zell- und Organfunktionen
sind nun an die kontinuierliche Zufuhr von Alkohol gewöhnt und
geraten aus dem Gleichgewicht, wenn das Rauschmittel ausbleibt. Der
Körper kann im Zuge der 'Toleranzentwicklung' durch eine Steigerung
des Enzymhaushaltes in der Leber immer größere Mengen Alkohol
abbauen. Es wird daher immer mehr Alkohol benötigt, um die gleiche
Wirkung zu erzielen. Im weiteren Verlauf der Erkrankung tritt der
erwünschte 'positive' Effekt des Trinkens (wie etwa Beruhigung,
Euphorisierung oder der Abbau von Ängsten) gar nicht mehr ein.
Der Konsum von Alkohol dient dem Abhängigen nun vorrangig dazu,
die Entzugssymptome zu lindern (Zittern, Schwitzen, Ängste, Schlafstörungen...)
Im Endstadium der Erkrankung, wenn die Leber und andere Organe bereits
stark geschädigt sind, verträgt der Körper selbst geringe
Mengen Alkohol nicht mehr.
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Alkoholikertypologie nach Cloninger
Die Cloninger-Typologie trifft zwei Unterscheidungen:
+++ Typ I
milderer Alkoholismus
eher durch Umweltfaktoren bedingt
beginnt meist erst nach dem 25. Lebensjahr
zentraler Punkt ist die Belohnung durch Alkohol
geringe Risikobereitschaft
eher nicht auf der Suche nach neuem, nach dem 'Kick'
+++ Typ II
stärker ausgeprägt als Typ I
nur bei Männern
beginnt schon früh (vor dem 25. Lebensjahr)
ist stark genetisch beeinflusst
die Prognose ist eher schlecht, der Verlauf ungünstig
Belohnung durch Alkohol spielt eine untergeordnete Rolle
große Risikobereitschaft
auf der Suche nach neuen Stimuli
viele Abhängige mit antisozialer Persönlichkeit
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Alkoholikertypologie nach Schuckit
Schuckit (1985) untersucht den Zusammenhang von Alkoholismus und psychischen
Erkrankungen wie etwa Schizophrenien. Als Ergebnis seiner Studien unterscheidet
er einen primären und einen sekundären Alkoholismus, je nachdem,
ob die Alkoholabhängigkeit dem Auftreten einer psychischen Erkrankung
vorausgeht oder folgt.
Quelle »
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