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Alkoholabhängigkeit - Erste Hinweise und Symptome der Erkrankung

 

Symptome beginnender oder bereits bestehender Abhängigkeit

Wenn mehrere der nun folgenden Punkte zutreffen, liegt sehr wahrscheinlich ein Alkoholproblem vor. Untrügliche erste Anzeichen sind vor allem: Schlafstörungen, Schwitzen ohne Anstrengung, Zittern der Finger nach längerer Abstinenz, Unruhezustände, morgendliche Appetitlosigkeit und Brechreiz sowie Verdauungsbeschwerden.

+++ Zittern, Schwitzen, Brechreiz, Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden

* Erst schwaches, dann stärkeres Zittern von gespreizten Fingern, geschlossenen Lidern, herausgestreckter Zunge, später eventuell sogar beider Arme (typisch: 'Flattern' der Finger, vor allem wenn längere Zeit kein Alkohol konsumiert wurde)

* Feuchte Hände

* Starkes Schwitzen (auch tagsüber) ohne große Anstrengungen

* Mangelnder Appetit (besonders morgens), trotzdem anfangs Gewichtszunahme (Alkoholkalorien), später deutlicher Gewichtsverlust, bis hin zur Abmagerung

* Übelkeit und Brechreiz, besonders morgens (Trockenwürgen)

* Verdauungsbeschwerden aller Art, vor allem anhaltende Verstopfung oder noch häufiger wässriger Durchfall, Blähungen

* Völlegefühl (v.a. im Oberbauch), Aufstoßen


+++ Unruhe, Reizbarkeit, Lustlosigkeit, Schlafstörungen

* Starke Unruhe, Niedergeschlagenheit, Lustlosigkeit, unerklärliche Stimmungsschwankungen

* Vermehrte Aggressivität, Gereiztheit und Kränkbarkeit, schnelles 'Explodieren'; das Gefühl, verfolgt zu werden

* Schlafstörungen; unruhiger Schlaf mit häufigen Unterbrechungen, Durchschlafstörungen

* Beim Aufstehen das Gefühl, unausgeruht, müde und zerschlagen zu sein

* Verminderte Konzentrationsfähigkeit, Gedächtnislücken, geringere Leistungsfähigkeit bei der Arbeit



+++ Unangenehme körperliche 'Zustände'

* Unspezifisches Durstgefühl

* Stechen und Klopfen in der Herzgegend, Unregelmäßigkeit von Herzschlag und Atemfrequenz

* Schwindel, Schwächezustände, Kreislaufstörungen mit Kollapsneigung, gelegentlich sogar Anfälle von "unklarer" Bewusstlosigkeit (kein Krampfanfall)

* Atemnot, chronische Bronchitis

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+++ Entzündungen, Schmerzen, sexuelle Störungen

* Oft 'unerklärliche' Entzündungen von Nase, Nebenhöhlen, Rachen, Luftleitern, Lunge (Schniefen, permanente 'Erkältung')

* Erkrankungen von Magen, Darm (gelegentliches Erbrechen von Blut), Bauchspeicheldrüse, Gallenblase, Harnblase, Vorsteherdrüse u.a.

* Leichtes Drücken unter dem rechten Rippenbogen (Lebervergrößerung), besonders bei vorgebeugter Haltung

* Nachlassen von Potenz und sexuellem Verlangen

* Stechen, reißende Schmerzen an den Beinen, Missempfindungen

* 'Ameisenlaufen', Kribbeln, Taubheit an Armen und Beinen, brennende Fußsohlen

* Schwäche in den Armen und vor allem den Beinen

* gelegentlich Seh- und Pupillenstörungen

* evtl. Stimmveränderungen (rauher, tiefer)


+++ Veränderungen der Haut, der Augen und der Zähne

* Schwammiges und aufgedunsenes Gesicht mit Neigung zu Hautveränderungen, beginnende Trinkernase (Rhinophym)

* Grau-bräunlich bis blässlich-bräunlicher Grundton der Haut, Hautschrumpfung durch Schwund des Bindegewebes unter der Oberhaut, Bildung sogenannter Pergament- oder Geldscheinhaut, weiße Flecken auf der Streckseite von Armen und Beinen

* Augenbindehautentzündung (Rötung und Schwellung, starke Absonderung)

* Zahnschäden

* Kopfbehaarung bei der Frau zunehmend brüchig und struppig

* Brustentwicklung und typisch weibliche Schambehaarung beim Mann (Hormonverschiebungen)

* Zunge braun-weißlich belegt

* Feinere bis gröbere Gefäßerweiterungen im Gesicht, rote Äderchen

* Sogenannte Gefäßspinnen (rote spinnenartige Gefäßsternchen, die auf Druck ablassen, sich jedoch sofort wieder füllen) im Gesicht und am oberen Schultergürtel

* Rötungen am Daumen- und Kleinfingerballen

* Nägel weiß oder opak gefärbt, mitunter mit Querbändern

* Korkenzieherartig gewundene Gefäße in der äußeren festen Hülle des Augapfels, der sogenannten Lederhaut

* Neigung zu Hautblutungen mit zum Teil großflächigen Blutergüssen, zumeist in der Gegend von Schulter und Becken (durch alkoholbedingt häufiges Anstoßen im Rausch und Blutbildveränderung)

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Erste Hinweise auf Alkoholprobleme

Lesen Sie auch die detaillierte Übersicht über Symptome »

1. Wesensänderung

z.B. Gereiztheit, Aggressivität, Verschlossenheit, Unruhe, Depressivität, heftige Stimmungsschwankungen

2. Verhaltensänderung

z.B. zunehmende Nachlässigkeit, Aufgeben von Interessen und Perspektiven über längere Zeit, Trennung von Freunden, Abbruch und Neubewertung von Beziehungen

3. Körperliche Veränderungen

z.B. Änderung des Kleidungsstils, Vernachlässigung der Körper- und Zahnpflege, Abmagerung durch Appetitlosigkeit, 'gebrochener' Gang, gedunsenes Gesicht, gerötete Augen, regelmäßige morgendliche Fahne oder Pfefferminz-überdeckter Alkoholgeruch; vermehrtes Schwitzen; Zittern und Unruhe, die durch Alkoholkonsum zu stoppen sind bzw. morgendliches Zittern, das im Laufe des Tages verschwindet

4. Konzentrationsstörungen

5. Änderung der Lebensgewohnheiten

6. Änderung der Trinkgewohnheiten

z.B. morgendliches Trinken, schnelles Trinken der ersten Gläser, hastiges und heimliches Trinken, 'Vor-Trinken' vor Verabredungen, Einschränkungen des Alkoholkonsums in der Öffentlichkeit zur Vertuschung, Mitführen von 'Flachmännern', Umsteigen auf härtere Alkoholika, vermehrtes Trinken mit Strohhalm, regelmäßiges 'Letzter-Gast-Sein' und 'Nicht-Aufhören-Können'

7. Leistungseinschränkungen am Arbeitsplatz

z.B. Leistungsschwankungen und Leistungsabnahme, häufige Kurzerkrankungen, kurze, aber häufige Fehlzeiten vor/nach dem Wochenende

8. Straffälligkeit

9. Hoher Geldbedarf

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Generelle Leistungseinschränkungen

Wie Alkohol auf den Organismus wirkt, hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab: Der Art und Menge des aufgenommenen Alkohols, der persönlichen Verfassung (Gesundheitszustand, Psyche, Ernährungsgewohnheiten, Geschlecht, Alter, Alkoholgewöhnung) sowie dem Umfeld des Trinkens (wird unter Freunden, Fremden oder allein getrunken, etc.) Die Bandbreite des Rausches ist breit: Einige Trinker werden aggressiv, übertrieben selbstbewusst und redselig, andere melancholisch, gereizt und schweigsam. Mit steigendem Alkoholkonsum gehen diese Zustände oft fließend ineinander über. Übrigens gibt es ebensoviele Kater wie Räusche; auch hier reagiert jeder Mensch anders.

Generell führt starker Alkoholkonsum jedoch zu folgenden Leistungseinschränkungen, wenn auch in individuell unterschiedlicher Ausprägung (nach GILG 1995):

* Allgemeine Enthemmung, Reizbarkeit, Aggressivität, Affektlabilität

* Einschränkung des Kritikvermögens

* Scheinbar vermehrte Leistungskraft, erhöhte Risikobereitschaft

* Erhöhte Ablenkbarkeit, Sorglosigkeit, Nachlässigkeit

* Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen, verminderte Wachheit, verwaschene Sprache

* Eingeschränkte Reaktionsfähigkeit angesichts komplexer Situationen

* Verringertes Sehvermögen (u.a. Störungen der Koordination der Augen, vermindertes Dämmerungssehen, erhöhte Blendempfindlichkeit, Verkleinerung des Gesichtsfelds, sprunghaftes Sehen, 'Doppeltsehen')

* Vermindertes Hörvermögen

* Störungen des Gleichgewichtssinns, des Lage- und Raumgefühls sowie der Orientierung

* Einschränkungen bei der Bewegungskoordination, überschießende Bewegungen

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Alkoholmissbrauch oder Alkoholabhängigkeit?

Einige Therapeuten unterscheiden zwischen Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit. Zur Abgrenzung dient ihnen dabei die Anzahl der DSM-IV-Kriterien, wobei weniger als drei Kriterien lediglich einen Missbrauch, drei oder mehr Kriterien aber Abhängigkeit implizieren sollen. Amerikanische Studien (Project MATCH) haben jedoch gezeigt, dass der Übergang zwischen dem zweiten und dem dritten Kriterium fließend verläuft. Sowohl Symptome als auch Folgeprobleme der Abhängigkeit steigen allmählich an, so dass man von einem 'schleichenden' Beginn sprechen kann.

Oftmals soll die Abgrenzung von Missbrauch und Abhängigkeit als Entscheidungshilfe darüber dienen, ob 'Kontrolliertes' Trinken (noch) möglich ist, oder ob das Ziel eine völlige Abstinenz sein sollte. Die Wahl der richtigen Therapie hängt jedoch noch von anderen Faktoren ab -, wie etwa der Persönlichkeitsstruktur und dem Trinkmuster des Alkoholkranken.

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